Franziskus empfing am Samstag erstmals Medienvertreter zur Audienz. Fragen waren jedoch keine zugelassen. Die Leiter der Kurienbehörden bestätigte der Papst im Amt – vorläufig.
„Ihr habt in dieser Zeit viel gearbeitet, gell?“ Auch in seinem ersten Zusammentreffen mit Journalisten gab sich der neue Papst Franziskus locker und spontan. Er dankte am Samstag bei einer Audienz für tausende Medienvertreter in der nach Papst Paul VI. benannten Aula im Vatikan für ihre Arbeit und forderte sie auf, sich stets an den Kriterien „Wahrheit, Güte und Schönheit“ zu orientieren.
Fragen waren keine zugelassen, dafür erzählte Franziskus von den Minuten während des Konklaves, als es „für mich angefangen hat, gefährlich zu werden“. Sprich, als immer deutlicher wurde, dass er dem Papst-Amt nicht mehr entrinnen würde. Der neben ihm sitzende brasilianische Kardinal Claudio Hummes habe ihm Mut gemacht. Als die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht war, habe Hummes zu ihm gesagt: „Vergiss mir die Armen nicht.“ In diesem Moment habe er an den Heiligen Franziskus gedacht – und da sei der Papstname klar gewesen. Der Papst segnete bei der Audienz ausdrücklich auch die Nichtkatholiken und Atheisten unter den Journalisten.
Seit Samstag hat die katholische Kirche auch wieder eine amtierende „Regierung“: Der Papst bestätigte wie erwartet die Leiter der Kurienbehörden vorläufig in ihren Ämtern, darunter auch den viel kritisierten Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone. Ein Großteil der Würdenträger hatte mit dem Ende des Pontifikats von Benedikt XVI. automatisch das Amt verloren. Von Franziskus wird allerdings erwartet, dass er mit einigen signifikanten Neubesetzungen auch personell die Weichen für eine seit Langem geforderte Reform der Kurie stellen wird.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2013)