Führer aus der ganzen Welt machen Papst Franziskus ihre Aufwartung - selbst die argentinische Präsidentin Kirchner. Auch US-Präsident Barack Obama spielte mit der Idee.
Rom. Der neue Papst macht auch politisch Furore. Zur großen Messe, mit der Franziskus heute Vormittag auf dem Petersplatz offiziell in sein Amt eingeführt wird, haben sich 132 internationale Delegationen angemeldet. Befände sich Barack Obama nicht auf dem Weg nach Israel, so versichert der an seiner statt bereits angereiste US-Vizepräsident Joe Biden, hätte sogar er sich die Reise nach Rom nicht nehmen lassen.
Zu den Politikern und Diplomaten aus aller Welt kommen 33 Delegationen anderer christlicher Konfessionen. Zum ersten Mal seit der großen Kirchenspaltung vor tausend Jahren will auch der Ehrenvorsitzende der orthodoxen Kirchen, Patriarch Bartholomaios aus Istanbul, an der Einsetzung eines Papstes teilnehmen. Rom rechnet mit einer Million Pilgern – von denen aber höchstens 200.000 auf den Petersplatz und die angrenzenden Straßen passen.
Dabei hatte sich Franziskus, wie Vatikan-Pressesprecher Federico Lombardi mitteilte, einen einfachen Gottesdienst gewünscht. Eines hat der neue Hausherr immerhin erreicht: Die Zeremonie wird gestrafft. In zwei Stunden sollte der Gottesdienst diesmal zu Ende sein, sagte Lombardi. Für die Ausstattung des neuen Papstes wird es – anders als bei Benedikt XVI. vor acht Jahren – keine Sonderanfertigungen mehr geben. Statt eines neuen massiven Goldrings trägt Franziskus ein vergoldetes Silbermodell.
Absenz Benedikts
Das päpstliche Pallium, die kreisförmige Wollstola, wird dasselbe sein, das auch Benedikt XVI. zuletzt getragen hat. Anfangs hatte dieser sich das Pallium in ganz eigener Form neu entwerfen lassen: Es sollte optisch an die Mode der Urkirche erinnern, erwies sich dann aber als nicht praxistauglich.
Der Gottesdienst beginnt am Grab des Apostels – und ersten Papstes – Petrus. Dort sind das Pallium und der Fischerring – benannt nach Petrus' ursprünglichem Beruf – hinterlegt. Nach der feierlichen Prozession auf den Petersplatz bekommt Franziskus die beiden Insignien aus der Hand der führenden Kardinäle überreicht.
Der Rest des Gottesdienstes folgt der normalen Liturgie des Tages: Es ist das Fest des heiligen Josef, des Patrons der universalen Kirche. Nebenbei ist es auch der Namenstag des zurückgetretenen Papstes, Joseph Ratzinger, der bei der Zeremonie aber nicht anwesend sein wird. Franziskus und Benedikt XVI. werden sich am Samstag zum Mittagessen in Castel Gandolfo treffen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2013)