Schüller widerspricht Vatikan: Gehen Weg weiter

Schüller widerspricht Vatikan: Gehen Weg weiter
Schüller widerspricht Vatikan: Gehen Weg weiterAPA/HERBERT NEUBAUER
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Papst Franziskus müsse nun dem vatikanischen Systen seinen "Stempel aufdrücken". Dies erklärt der Kopf der österreichischen Pfarrerinitiative im Interview mit DiePresse.com.

„Nein." So lautet die knappe wie klare Antwort Helmut Schüllers. Die Antwort auf die Frage im Interview mit DiePresse.com, ob er sich entmutigt sieht. Denn zuletzt hat der Präfekt der Glaubenskongregation Gerhard Ludwig Müller harsche Kritik an der reformorientierten Pfarrerinitiative geübt. Und deren Kopf Schüller wurde mit einem Auftrittsverbot in Boston von Papst-Berater Kardinal Sean Patrick O'Malley belegt.

Schüller zeigt sich von derlei wenig beeindruckt: „Wir gehen den Weg, den wir beschritten haben, konsequent weiter." Der frühere Wiener Generalvikar unter Kardinal Christoph Schönborn sieht im Hinblick auf die jüngste Kritik im Vatikan derzeit (noch?) „die alten Instrumente in Gebrauch". Es stelle sich die Frage, „ob das noch die Altreflexe eines sich verändernden Systems sind". Bei Franziskus nimmt er positive Signale wahr.

14 Mal Stargast in den USA

„Wir hoffen, dass sich diese in Konsequenzen ausdrücken", so der Pfarrer von Probstdorf. Und weiter: „Es geht darum, dass der Papst dem System den Stempel aufdrückt." An seiner Reise in die USA wird er jedenfalls festhalten. Schüller ist "Stargast" bei 14 Veranstaltungen, die er in zwei Wochen besuchen wird.

Abwartend steht er dem Beschluss von Österreichs Bischöfen bei deren jüngst in Mariazell zu Ende gegangener Sommertagung gegenüber, ab dem Herbst 2014 ein Zukunftsforum zu veranstalten. Während zweier Jahre sollen zwischen Klerikern und Laien die Fragen der Gegenwart diskutiert werden. Schüller: „Ich möchte sehen, welche Qualität das hat, ob man sich mehr traut und erstmals so etwas wie eine synodale Struktur hat (mit Abstimmungen über Beschlüsse, die dann verpflichtend sein sollen; Anm.)." Seine Befürchtung: „Wenn es bloß mehr vom selben ist, wird das immer weniger Menschen interessieren."

Frauen zur Diakonen-Weihe?

Schüller erinnert in diesem Zusammenhang an den Delegiertentag des Dialogs für Österreich vor 14 Jahren und die damaligen Voten. 300 Delegierte, die die Bischöfe selbst ausgewählt haben, stimmten in Salzburg mit Zwei-Drittel-Mehrheiten für die Zulassung verheirateter Männer zum Priesteramt und für Diakoninnen. Schüller: "Man braucht nicht von Null beginnen, sondern sollte diese Voten hervorholen." Detail am Rande: Erst am Mittwoch hat der Chef der Glaubenskongregation Müller die Diakonen-Weihe für Frauen dezidiert abgelehnt.

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