Weltjugendtag: Papst-Besuch wird für Proteste genutzt

Weltjugendtag Proteste Randale Paulo
Weltjugendtag Proteste Randale PauloEPA/LUCA ZENNARO / POOL
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Der Papst in Rio: Das Kreuz verbinde Menschen, die das Vertrauen in die Politik verloren haben. In Sao Paulo kam es zu schweren Randalen.

Weltjugendtag in Rio de Janeiro: Über eine Million junge Pilger bereiteten Papst Franziskus entlang des Strandpromenade einen umjubelten Empfang. Der Pontifex segnete die Gläubigen und rief sie nach der Kreuzwegprozession auf, mit dem christlichen Kreuz den Übeln und dem Leiden auch der heutigen Zeit zu begegnen. "Durch das Kreuz verbindet Jesus sich mit dem Schweigen der Opfer von Gewalt, die nicht mehr schreien können", sagte der Papst.

Den Kreuzweg nannte Franziskus einen der "starken Momente" des Weltjugendtages. Er zeichnet die Leidensstationen Jesu in Jerusalem nach, von der Verurteilung über die Kreuzigung bis zur Grablegung. Die Stationen waren auf der Strandpromenade aufgebaut, wo Darsteller die Geschichte des Leidenswegs erzählten. Jugendliche trugen das große Pilgerkreuz zu den jeweiligen Stationen und wurden von Messdienern und einer Ehrengarde begleitet. Der Papst verfolgte die Prozession von einer riesigen Bühne am Strand aus.

Nach der Veranstaltung kam es allerdingszu Protesten - diese richteten sich aber nicht gegen den Papst, sondern gegen die brasilianische Sozialpolitik.

In Rio kam es zu Protesten gegen den Regional-Gouverneur von Rio, Serbio Cabral. Einigen hundert Demonstranten gelang es, in die Nähe der Weltjugendtags-Bühne zu gelangen, wo sie aber von massiven Polizeieinheiten isoliert wurden. Viele Pilger verließen daraufhin aufgeschreckt die Veranstaltung.

Sao Paulo: Bankfilialen angegriffen

In dem rund 400 Kilometer entfernten Sao Paulo warfen Randalierer Schaufenster mehrere Bankfilialen ein. Mülltonnen, der Wagen eines Fernsehsenders und eine Ampelanlage gingen in Flammen auf, eine Kreuzung im Zentrum der Stadt wurde blockiert, wie lokale Medien berichteten. Im Fernsehen war zu sehen, wie Unruhestifter mit Metallstangen die Fenster der Bankfilialen und von Läden einschlugen. Laut Polizei beteiligten sich rund 300 Menschen, die Menge wurde schließlich mit Tränengas auseinander getrieben.

Die Sozialproteste halten Brasilien seit zwei Monaten in Atem. Im Juni waren Millionen Menschen auf die Straßen gezogen, um gegen Korruption und Verelendung zu protestieren. Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen die Milliardenausgaben des Staates für Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr.

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