Franziskus spendete den Segen Urbi et Orbi. In seiner Weihnachtsbotschaft vor über 100.000 Menschen auf dem Petersplatz ging er auch auf die Flüchtlingsdramen vor Lampedusa ein: "Möge das nie wieder geschehen."
Papst Franziskus hat erstmals am Weihnachtstag den Segen Urbi et Orbi gespendet. In seiner Weihnachtsbotschaft richtete er vor über 100.000 Pilgern auf dem Petersplatz einen flammenden Appell für mehr Frieden in der Welt. Dabei ging der Papst auf Konfliktschauplätze im Nahen Osten, aber auch in Zentralafrika und im Südsudan ein.
Die ersten Friedenswünsche seiner Weihnachtsbotschaft richtete der Papst nach Syrien, um ein Ende der Gewalt und um Zugang für humanitäre Hilfe. „Wir haben gesehen, wie mächtig das Gebet ist", sagte der Papst mit Bezug auf seine Friedensinitiative einer Gebetswache. „Verlieren wir nie den Mut zum Gebet! Den Mut zu sagen: Herr, schenke deinen Frieden der syrischen Nation und der ganzen Welt", sagte der Heilige Vater.
"Heilung der Wunden im Irak"
Den Frieden wünschte er auch für die Zentralafrikanische Republik, den Südsudan und Nigeria, Orte neuer Gewalt. Er bat Gott auch um Frieden um das Land, das er selber erwählt habe, um dort Mensch zu werden, dass die Friedensverhandlungen zwischen Israelis und Palästinensern zu einem glücklichen Ergebnis kommen. Schließlich bat er um "die Heilung der Wunden im Irak", der durch immer neue Attentate heimgesucht werde.
Der Papste gedachte auch die Migranten, die auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben ums Leben gekommen sind. "Mögen Tragödien wie die, welche wir in diesem Jahr mit den zahlreichen Toten in Lampedusa erlebt haben, nie wieder geschehen", so Franziskus.
Um die Menschenwürde bat er auch in Bezug auf den Menschenhandel und auf die Kindersoldaten weltweit: „Herr des Himmels und der Erde, schau auf diesen unseren Planeten, der von der Gier und der Habsucht der Menschen oft wahllos ausgebeutet wird. Stehe den Opfern von Naturkatastrophen bei und schütze sie, vor allem das liebe, kürzlich von einem Taifun schwer getroffene philippinische Volk."
Wie bereits zum Segen Urbi et Orbi zum Osterfest grüßte der Papst ausschließlich auf Italienisch, nicht in den bisher üblichen mehr als 60 Sprachen.
„Lassen wir uns im Herzen ergreifen, lassen wir es erwärmen von der Zärtlichkeit Gottes; wir bedürfen seiner Liebkosung. Gott ist groß in seiner Liebe, ihm sei Lob und Ehre in Ewigkeit. Gott ist Friede: Bitten wir ihn, uns zu helfen, den Frieden Tag für Tag aufzubauen, in unserem Leben, in unseren Familien, in unseren Städten und Nationen, in der ganzen Welt. Lassen wir uns von der Güte Gottes innerlich ergreifen", so Franziskus.
Urbi et Orbi
Den Segen "Urbi et Orbi" erteilt der Papst als Bischof von Rom für die Stadt und als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche für die Welt. Er spendet ihn nach seiner Wahl ebenso wie am ersten Weihnachtstag und am Ostersonntag üblicherweise vom Mittelbalkon des Petersdoms. Die feierliche Zeremonie ist für die Gläubigen mit einem Sündenablass verbunden. Die Botschaft wird in der Regel in mehr als 60 Sprachen gesprochen.
Die Formel geht auf die alten Römer zurück. Das antike Reichsbewusstsein setzte die Stadt Rom mit dem Erdkreis gleich. Die Kirche fügte sie erstmals im 13. Jahrhundert in das offizielle Ritual ein. Mit päpstlicher Erlaubnis können auch Kardinäle, Bischöfe oder Priester den Segen erteilen.
(APA)