Russisches Kloster fabrizierte Stalin-Kalender

Mancherorts noch immer beliebt: Stalin-Gedenkfeier in seiner georgischen Heimat
Mancherorts noch immer beliebt: Stalin-Gedenkfeier in seiner georgischen HeimatREUTERS
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Aufregung um einen Wandkalender mit Stalin-Porträts. Die orthodoxe Kirche, selbst ein Opfer Stalins, versucht, den Schaden zu begrenzen. Gleichzeitig äußert sie verständnis für die Verehrer des Diktators.

Der Wandkalender ist in schlichtem schwarz-weiß gehalten, trägt den ebenso schlichten Titel "Stalin" - und sorgt seit einigen Tagen in Russland für Aufregung. Hergestellt hat den für umgerechnet sechs Dollar verkauften Kalender die Druckerei eines russisches Klosters, ans Licht gebracht hat den Skandal der Historiker Mikhail Babkin.

Das ist schon insofern bemerkenswert, als ja gerade die russische orthodoxe Kirche in der Stalin-Ära sehr zu leiden hatte,  "Die russische orthodoxe Kirche war unter der Stalin-Herrschaft den härtesten Repressionen ausgesetzt, tausende Priester wurden deportiert und hingerichtet. Eine solche Publikation durch eine kirchliche Einrichtung ist moralisch inakzeptabel, versuchte ein Sprecher der russischen orthodoxen Kirche gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters den Schaden zu begrenzen.

"Stalin-Bilder sind nicht das Problem"

Gleichwohl erfreut sich Stalin in gewissen Kreisen nach wie vor anhaltender Beliebtheit, in seiner georgischen Heimatstadt Gori wird etwa jedes Jahr sein Geburtstag gefeiert, und so übte sich der Kirchensprecher im Lavieren, um diese Kreise nicht zu verprellen: Es gebe sowohl in der russischen Gesellschaft als auch in der orthodoxen Kirche unterschiedliche Ansichten über die Rolle, die Stalin in der russischen Geschichte gespielt habe, und jeder habe das Recht, seine Meinung auszudrücken.

Andrey Kurayev, ein Priester und religiöser Aktivist, der einen Blog führt, versucht die Sache herunterzuspielen: "Da geht es ums Geschäft. Die russische orthodoxe Kirche nützt eben ihre Ressourcen, um Geld zu verdienen. Darin liegt das Problem, nicht in den Stalin-Bildern."

(APA/Reuters/Red.)

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