Papst ernennt 19 neue Kardinäle

VATICAN POPE
VATICAN POPEAPA/EPA/CLAUDIO PERI
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Franziskus füllt den „Senat“ der Kirche und die Reihen der Papstwähler auf. Kirchenpolitische Akzente setzt er mit seinen Personalentscheidungen aber kaum.

Rom. Am Sonntag hat Papst Franziskus bekannt gegeben, wem er am 22. Februar die Kardinalswürde verleihen will. Die 19 Neuen kommen, wie er ausdrücklich hervorhob, „aus allen Teilen der Welt“. 16 von ihnen sind unter 80 Jahre alt und wären damit heute zur Papstwahl berechtigt.

Einziger Deutscher unter den Neuen ist – erwartungsgemäß – der Chef der Glaubenskongregation und frühere Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller. Fünf stammen aus Mittel- und Südamerika, jeweils zwei kommen aus Afrika und Asien, wodurch – bei sonst gleich bleibender kontinentaler Verteilung – deren Gewicht im Konklave minimal steigt. Dabei hat Franziskus mit Haiti und Burkina Faso auch dezidiert arme Länder bedacht. Die USA gehen trotz einiger Erwartungen leer aus; die Beförderung des Erzbischofs aus dem kanadischen Quebec ist eher kircheninterne Routine.

Richtlinien der Vorgänger

Auch wenn Franziskus häufig gegen das Karrierestreben in der Kirche predigt, hat er doch nicht darauf verzichtet, vatikanische „Spitzenbeamte“ zu Kardinälen zu machen. Bei Gerhard Ludwig Müller (66) als dem obersten Glaubenswächter und bei Pietro Parolin (59), dem neuen Kardinalstaatssekretär und Chef des Kurienbetriebs, war das selbstverständlich. Befördert wurden aber auch der Präfekt der Kleruskongregation, der Italiener Beniamino Stella (72), und Lorenzo Baldisseri (73), den Franziskus in seiner Liste sogar noch vor Müller nannte. Das war eine kirchenpolitische Entscheidung, denn Baldisseri ist seit September Generalsekretär der Bischofssynode. Sein Amtsvorgänger musste sich mit dem Rang eines Erzbischofs begnügen.

Weitere spezifisch „franziskanische“ oder gar revolutionäre Akzente sind nicht zu erkennen; der seit zehn Monaten amtierende Papst hält sich überraschend eng an die Richtlinie seiner Vorgänger, dass die Zahl der Papstwähler nicht höher als 120 sein sollte. Nach der Ankündigung vom Sonntag liegen zwar 122 Kardinäle unter der entsprechenden Altersgrenze von 80 Jahren, aber schon im März sinkt diese Zahl wieder auf 120 – und im Lauf des Jahres scheiden weitere acht Kardinäle altershalber aus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2014)

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