Bischof Tebartz: Papst-Vertrauter glaubt nicht an Rückkehr

Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga leitet die Reformkommission für Strukturreformen des Papstes.
Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga leitet die Reformkommission für Strukturreformen des Papstes.(c) imago/Metodi Popow
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Der einflussreiche Kardinal Maradiaga schließt eine Rückkehr des umstrittenen Bischofs in die Diözese Limburg aus. Papst-Sekretär Gänswein hofft auf eine Entlastung von Tebartz-van-Elst.

Der einflussreiche Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga hält die Rückkehr des deutschen Skandalbischofs Franz-Peter Tebartz-van-Elst in seine Diözese für ausgeschlossen. "Ich weiß, dass viele Gläubige im Bistum Limburg verletzt sind. Um offene Wunden zu heilen, schütte ich keinen Alkohol darauf", sagte der honduranische Erzbischof dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montagsausgabe) laut Kathpress.

"Wenn einer Fehler gemacht hat, soll er sich dazu bekennen, um Entschuldigung bitten und sich einen anderen Platz suchen", sagte Rodriguez Maradiaga zum Fall Tebartz-van Elst, der als Prüfstein für die angekündigte Reformpolitik von Papst Franziskus gilt.

"Eine Dusche, eine Toilette - das reicht."

Der honduranische Kardinal ist ein enger Vertrauter von Papst Franziskus, der ihm die Leitung der Reformkommission für Strukturreformen in der Kirchenleitung anvertraut hat. Der Papst hatte dem umstrittenen deutschen Bischof im Oktober eine Auszeit verordnet, seine weitere Zukunft ist unklar. Konservative Kreise würden gerne einen Amtsverbleib des Bischofs sehen, der wegen des teuren Ausbaus seiner Residenz in Limburg ins Kreuzfeuer der Kritik geraten ist.

Rodriguez Maradiaga zeigte sich kritisch zum Verhalten des deutschen Bischofs. Zwar seien die Lebensstandards in Deutschland andere als in Lateinamerika. "Aber trotzdem: Vieles von dem, was ich gehört habe, ist nicht nötig. Eine Dusche, eine Toilette - das reicht. Den meisten Leuten jedenfalls reicht es", sagte er. Der honduranische Kardinal erinnerte in diesem Zusammenhang an die Worte des Papstes zum Fest Allerseelen: "Ich habe noch nie eine Beerdigung gesehen mit einem Umzugswagen hinter dem Sarg."

Gänswein glaubt an Entlastung

Papst-Sekretär Georg Gänswein erwartet unterdessen eine Entlastung des deutschen Bischofs von den Verschwendungsvorwürfen. "Ich glaube sehr wohl, dass die Untersuchung Vorwürfe bezüglich Geldverschwendung, Nichtkommunikation und Überspringung von Kontrollorganen zu Gunsten des Bischofs ausräumen wird", sagte Gänswein in einem Interview der Online-Ausgabe der "Mittelbayerischen Zeitung" in Regensburg.

Der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch zeigt sich weiterhin skeptisch. Die Frage, ob Tebartz-van Elst rechtliche oder moralische Vorwürfe gemacht werden könnten, sei wichtig. Wichtiger aber noch werde die Frage sein, ob er sein Amt noch fruchtbar werde ausüben können. Das Bischofsamt sei immer ein Amt im Dienst an der Einheit. "Es wird schwierig werden, eine Einheit zu stiften", so Rösch.

Tebartz-van Elst hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit in einem bayerischen Benediktinerkloster auf. In dieser Zeit überprüft eine Kommission der DBK Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg; der Prüfbericht soll Ende des Monats vorliegen. Die Verwaltung der Diözese während der Abwesenheit des Bischofs hat Generalvikar Rösch übernommen.

(APA)

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