Schönborn beharrt auf Pfarrfusionen

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

In Wien soll es nur noch 300 statt 660 Pfarren geben. Genaue Zahlen zur Strukturreform, die den Titel Apostelgeschichte 2.1 trägt, will er nicht nennen.

Wien. Die Erzdiözese Wien will 2015 mit der Umsetzung der Strukturreform beginnen. „Es sollen sich viele zum Teil sehr kleine Pfarren zu einer neuen, größeren Pfarre zusammenschließen. Die bestehenden Gemeinden bleiben“, sagt Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, bei einem Hintergrundgespräch am Donnerstag.

Genaue Zahlen zur Strukturreform, die den Titel Apostelgeschichte 2.1 trägt, will er nicht nennen. Viel eher soll mit den einzelnen Pfarren und Gemeinden überlegt werden, wie man sich zusammenschließen könne. Die Erzdiözese will damit einerseits auf die aktuellen Entwicklungen – die sinkenden Mitglieder- und Priesterzahlen sowie notwendigen Einsparungen – reagieren. Andererseits erhofft man sich durch die Zusammenlegungen, dass Ressourcen freigegeben und auch die Kirchengemeinden lebendiger und vielfältiger werden.

1.800 Katholiken pro Pfarre

In den nächsten zehn Jahren sollen 80 Prozent der neuen Pfarren errichtet werden. Für Wien, wo es derzeit 660 Pfarren gibt, rechnet Krasa damit, dass sich die Zahl der Pfarren auf rund 300 einpendeln wird. Zusammenarbeit kann er sich vor allem in der Jugendarbeit, etwa gemeinsame Firmvorbereitungen, vorstellen. Die Anzahl der Gottesdienste soll sich hingegen nicht ändern.

„Bei uns kommen im Durchschnitt 1.800 Katholiken auf eine Pfarre. Das ist deutlich unter dem internationalen Schnitt. In einer normalen Stadtpfarre in Rom gibt es geschätzte 20.000 bis 25.000 Katholiken pro Pfarre“, so Krasa.

Noch heuer sollen die drei Vikariate der Erzdiözese Wien gemeinsam mit den Dechanten und Vikariatsräten darüber nachdenken, wie eine Neuordnung aussehen kann. „Anfang 2015 sollen die Pläne auf dem Tisch liegen, und ab 2015 wollen wir nach und nach mit der Umsetzung begonnen“, sagt Veronika Prüller-Jagenteufel, Leiterin des Pastoralamts. „Wir leisten es uns, das auch einmal auszuprobieren“, so Krasa.

Dass es dabei zu Kirchenschenkungen kommt, will Krasa genau so wenig ausschließen wie den Neubau von Kirchen, etwa in der Seestadt Aspern. Als Pilotprojekt für die Pfarre neu gelten derzeit jene im zehnten und 15.Bezirk. In Favoriten wurde die Zahl der Pfarren von 15 auf vier reduziert, dort kommen jetzt 7.000 Katholiken auf eine Pfarre. In Rudolfsheim-Fünfhaus gibt es nun zwei statt sieben Pfarren. (ks)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.02.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.