Papst an Bischöfe: Seid nicht Manager, sondern Glaubenszeugen

Papst Franziskus
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Bischöfe sollen durch Verzicht und Opfer der Kirche und der Welt dienen, sagt Papst Franziskus.

Die Kirche braucht nach Worten von Papst Franziskus keine Manager, sondern mutige und milde Glaubenszeugen. In einer Rede an Mitglieder und Mitarbeiter der vatikanischen Bischofskongregation sagte Franziskus am Donnerstag, bei der Auswahl von Bischöfen sei es wichtig, sich von "Vorlieben, Anscheinen oder Tendenzen" zu lösen. "Um einen Bischof zu bestimmen, kommt es nicht allein auf seine menschlichen Fähigkeiten, seinen Intellekt, kulturelle und seelsorgerliche Qualitäten an", betonte der Papst: Das Profil eines Bischofs sei "viel mehr als die Summe seiner Tugenden".

Wichtig für einen Bischof sei es, die Souveränität Gottes niemals zu vergessen. In diesem Zusammenhang seien das Gewissen gegenüber Gott und kollegialer Einsatz unabdingbar, so Franziskus laut Radio Vatikan. Keiner könne "alles allein in der Hand haben".

Keine "Kreuzfahrer ihrer eigenen Schlachten"

Der Papst betonte, Bischöfe müssten zwar die Lehre bewahren, aber nicht, "um anhand von ihr zu bemessen, wie sehr die Welt abweicht von der Wahrheit, die diese Lehre enthält". Es gehe vielmehr darum, "die Welt zu bezaubern mit dem Angebot der Freiheit", die das Evangelium schenke. Die Kirche brauche "weder Apologeten ihrer eigenen Forderungen noch Kreuzfahrer ihrer eigenen Schlachten, sondern milde Sämänner, die auf die Wahrheit vertrauen".

Der Mut zu sterben, die Großzügigkeit, das eigene Leben hinzugeben und sich für die Herde aufzuopfern, seien quasi in der "DNA" des Episkopates eingeschrieben, betonte Franziskus. Verzicht und Opfer gingen damit automatisch einher. Das Bischofsamt sei nicht für einen selbst, sondern für die Kirche, für die Herde, für die anderen, vor allem für jene, die die Welt als "Abfall" ansehe.

Als Seelsorger sollten die Bischöfe ihrer Herde nahe sein, "emsig" und "im Alltag" da, so Franziskus weiter. Dabei sei es wichtig, sich nicht von Routine und Langeweile fangen zu lassen. Er sei sicher, dass es trotz solch hoher Anforderungen geeignete Bischofskandidaten gebe. Vielleicht seien es "vielmehr wir, die nicht genug die Felder abgrasen, um sie zu suchen". Er wünsche sich, so der Papst, dass die Bischofskongregation insofern in einer "heiligen Unruhe lebt".

(kap)

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