Papst gegen "salbungsvoll-heuchlerische" Priester

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Franziskus redet den Priestern der ganzen Welt bei der Segnung der Öle am Gründonnerstag ins Gewissen: Freude am Dienst sei eminent missionarisch. Dies sei nur im ständigen Kontakt mit den Menschen möglich. Und er betont den Gehorsam.

Priester dürften nicht "salbungsvoll-heuchlerisch, glanzliebend und selbstgefällig" sein. Nur so werde die Kirche zu einem "Haus der offenen Türen" und einem "Zufluchtsort für Sünder". Bei ihrer Weihe würden Priester gesalbt, nicht "eingeölt". Mit eindringlichen Worten hat Franziskus am Gründonnerstag 3000 Priestern im Petersdom ins Gewissen geredet - und damit allen Priestern in der Welt.

Und er ist darin auch kurz auf den Gehorsam gegenüber der kirchlichen Hierarchie eingegangen. Die Folgsamkeit sei Bestandteil des Amtes, sagte Franziskus. Die Kirche bilde nicht nur den "äußeren Rahmen" für das Wirken des Priesters, sondern gebe ihnen auch die Verbindung zu Gott. Unter Benedikt XVI. wären diese Worte wohl als Kritik für den "Aufruf zum Ungehorsam" der österreichischen Pfarrer-Initiative interpretiert worden...

Priester selbst seien "arm an rein menschlicher Freude", weil sie auf "so vieles" verzichten müssten, so der Papst bei der Chrisam-Messe, während der die Öle für Weihen, Taufe, Firmung gesegnet werden. Sie könnten ihr Amt nur mit Freude ausüben, wenn sie den direkten Kontakt zu den Leuten suchten. Trotz aller Schwierigkeiten müsse ein Priester von Freude erfüllt bleiben. Diese Freude komme von Gott und aus der "intimen Beziehung mit dem heiligen Volk Gottes", und sie sei deshalb "eminent missionarisch".

Gott habe die Priester "in Christus mit dem Öl der Freude" gesalbt, führte der Papst in seiner Predigt aus. Dadurch könnten sie "Frohsinn, die priesterliche Freude" empfangen. Diesen Frohsinn dürften sie nicht nur für sich behalten, sondern müssten ihn weitergeben an alle Gläubigen.

Warnung vor Nabelschau

Franziskus warnte zudem vor einer geistlichen Nabelschau. Der Priester, der sich einbilde, seine Identität zu finden, "in dem er introspektiv in sein Innerstes hinabtaucht", werde dort "wohl nichts anderes finden als Zeichen, die ihn auf den Ausgang verweisen", so der Papst.

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(KAP/D.N.)

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