Spätestens seit der Ermordung des Filmemachers Theo van Gogh ist klar: Wenn es um Religion geht, hört sich der Spaß auf. Karikaturen, Filme, Kunst und Literatur: Immer öfter erhitzen sich die Gemüter an Werken zu Christentum und Islam. Oft ist die Grenze zwischen Religions-Kritik und Blasphemie nicht mehr eindeutig zu ziehen. Auch Österreich ist keine Insel der Seligen ...
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Seit Mai 2008 streiten die Südtiroler über den im Bozner Museion ausgestellten "gekreuzigten Frosch" des deutschen Künstlers Martin Kippenberger. Selbst Papst Benedikt XVI. sagte, dass es "die religiösen Gefühle vieler Menschen verletzt hat". Die Museumsleitung weigerte sich bisher, das Werk zu entfernen.
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Mit rüden verbalen Ausritten sorgte Susanne Winter von der Grazer FPÖ im Frühjahr 2008 für Aufregung. Den Koran habe Mohammed „in epileptischen Anfällen“ geschrieben. Außerdem wäre er heute „ein Kinderschänder, weil er ein sechsjähriges Mädchen geheiratet hat“. Die Aussagen provozierten Terror- und Morddrohungen. Winter wurde Personenschutz gewährt.Weiter: Die folgenschwersten Angriffe auf religiöse Gefühle
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2005 sind in der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" Mohammed-Karikaturen veröffentlicht worden, die auch von anderen europäischen Zeitungen nachgedruckt wurden. Die Veröffentlichungen haben teils gewaltsame Proteste in der moslemischen Welt ausgelöst. Dänische Zeitungen hatten Mitte Februar 2008 erneut eine umstrittene Karikatur des Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban veröffentlicht. 15.000 Demonstranten in Afghanistan skandierten daraufhin Slogans wie "Tod für Dänemark und Tod den Niederlanden" und verbrannten dänische und niederländische Flaggen.
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Mit seinen islamkritischen Werken wie dem Kurzfilm "Submission" (Unterwerfung) hatte der Filmemacher Theo van Gogh in der Moslem-Gemeinde der Niederlande Empörung ausgelöst. Der Mord Van Goghs löste eine Serie von Anschlägen auf islamische und christliche Einrichtungen in den Niederlanden aus. In "Submission" geht es um eine moslemische Frau, die von ihrem Ehemann misshandelt wird.
Das Letzte Abendmahl als Sex-Orgie darzustellen, war dem Wiener Dommuseum zu viel: Kardinal Schönborn ließ das Bild aus einer Schau über das Werk von Alfred Hrdlicka entfernen. "In einzelnen seiner Werke beachtet er die unbedingte Schwelle der Ehrfurcht vor dem Heiligen nicht."
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An einem schwarzen Kreuz gelehnt sang US-Superstar Madonna bei Konzerten ihrer Europa-Tournee das Lied "Live to Tell". Ihre Fans waren begeistert, die Kirche empörte sich über das "blasphemische Verhalten". Strafanzeigen wurden zwar zurückgewiesen - Proteste gab es dennoch. Die katholische Kirche beharrte auf ihrer Kritik: "Sich als Christus darzustellen, ist eine Anmaßung ohnegleichen", sagte ein Sprecher des Erzbistums Köln.
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Martin Scorsese sorgte 1988 weltweit mit "Die letzte Versuchung Christi" für Aufregung. Seine verunsicherte und innerlich zerrissene Jesus-Figur, die sogar die Versuchung durch den Teufel in Betracht zieht, wurde als gotteslästerlich angesehen. Die Folge waren Stürme der Entrüstung von Seiten der Kirche und des Publikums, zahlreiche Kinos weigerten sich, den Film zu zeigen, vereinzelte Vorführungen mussten wegen Bombendrohungen abgesagt werden. Bei diversen Premieren rissen Zuschauer ihre Sitze aus der Verankerung und schleuderten sie gegen die Leinwand.
Die folgenschwersten Gottes-Lästerungen
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