Der Vorgänger der „Wir sind Kirche“-Chefin Martha Heizer will deren Rückzug – notfalls erzwungen.
Wien. Martha Heizer soll sich als Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ zurückziehen: Diese Forderung erhebt ihr Vorgänger Hans Peter Hurka. Und er droht: Tue sie das bis zur Vorstandssitzung am Dienstag nach Pfingsten nicht freiwillig, müsse in einer Vollversammlung eine „Klärung“ des Falls erfolgen.
Der Fall: Heizer hat mit ihrem Ehemann und mit Freunden Privatmessen ohne Priester gefeiert – und sie will diese kirchenrechtlich verbotene Praxis fortsetzen. Innsbrucks Bischof Manfred Scheuer hat daher zuletzt ihre Exkommunikation festgestellt. Hurka sieht in den Privatmessen eine Polarisierung, die der Plattform und der Kirchenreform schade. In einer schriftlichen Stellungnahme erklärt er weiter: „Wer demokratische Strukturen einfordert und den Dialog einmahnt, darf nicht durch einseitige Akte Änderungen erzwingen. Eucharistie darf keinesfalls zum Kampfmittel oder Kampfplatz missbraucht werden. Jede Polemik, Verzweckung oder Instrumentalisierung hat hier keinen Platz.“
Probleme kündigen sich für Heizer auch im Katholischen Laienrat an. Die pensionierte Religionspädagogin ist im höchsten Laiengremium Österreichs als Vorsitzende der Plattform „Wir sind Kirche“ vertreten. Präsident Theo Quendler hält nun fest, dass bei einem Rechtswirksam-Werden der Exkommunikation nach der von Bischof Scheuer gewährten Bedenkzeit, die Ende der Woche abläuft, Heizer nicht mehr im Laienrat vertreten sein könnte.
Kirche wird verschenkt
Gleichzeitig wurde am Montag bekannt, dass die offizielle Übergabe der verschenkten Kirche Neulerchenfeld in Wien-Ottakring an die Serbisch-Orthodoxen heute, Dienstag, erfolgen wird. Kardinal Christoph Schönborn und der Bischof der serbisch-orthodoxen Eparchie Österreich-Schweiz, Andrej Ćilerdžić, werden zur Übergabe einer liturgischen Feier vorstehen.
Damit erhält die serbisch-orthodoxe Kirche ihr viertes Gotteshaus in Wien. Bereits im September 2013 waren die 1939 getrennten Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen wieder zusammengelegt worden. Wiedervereinigung und Kirchenschenkung hatten bei Pfarrmitgliedern für wütende Proteste und sogar einer Demonstration auf dem Stephansplatz gesorgt. Mehrmals wurde in der Causa auch Rom angerufen – erfolglos. (red./kap)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2014)