Papst besucht Hochburg der Camorra

Pope Francis leads a mass at the palace of Caserta in southern Italy
Pope Francis leads a mass at the palace of Caserta in southern Italy(c) REUTERS (MAX ROSSI)
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Franziskus ruft in Caserta dazu auf, „Korruption und Illegalität“ abzulehnen.

Caserta. Der Papst hat der Mafia erneut den Kampf angesagt: Bei seinem Besuch im süditalienischen Caserta am Wochenende– einer Hochburg der Camorra – rief er in einer Predigt vor 200.000 Menschen die Gläubigen dazu auf, „den Mut zu haben, Nein zu jeder Form der Korruption und Gesetzlosigkeit zu sagen“, und erntete dafür Applaus. In der Menge war ein Transparent mit den Worten „Gegen die Camorra“ zu sehen.

Das 35 Kilometer nördlich von Neapel situierte Caserta ist die größte Stadt im Einflussbereich des Casalesi-Clans. Diesem wird unter anderem vorgeworfen, Giftmüll in den Feldern der Region abgelagert und damit das Ackerland vergiftet zu haben. Die Region ist als „Feuerland“ bekannt und auch international in die Schlagzeilen geraten.

„Land wird ruiniert“

Das Wort Mafia sprach Franziskus nicht aus, dafür war aber seine Botschaft unmissverständlich: „Wir alle kennen die Namen dieser Illegalität“, rief er unter dem Applaus der Anwesenden. Insbesondere gehe es darum, das Leben und die Gesundheit der Mitmenschen zu schützen und „die Umwelt und die Natur in diesem schönen Land zu bewahren“, forderte der Papst. „Es ist schrecklich, dass ein so schönes Land so ruiniert wird.“ Auf ausdrücklichen Wunsch des Papstes nahmen an der Messe vor dem königlichen Schloss von Caserta auch Eltern teil, deren Kind an einer Tumorerkrankung infolge der Umweltbelastung gestorben war.

Erst im Juni hatte Franziskus die süditalienische Region Kalabrien besucht, Heimat der Mafia-Organisation 'Ndrangheta. Dort hatte der Papst die Mitglieder der Gruppe für ihre „Verehrung des Bösen“ verurteilt und erklärt, dass jene, die diesem Pfad folgen, exkommuniziert würden. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.07.2014)

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