Eklat beim Dialog des Vatikans mit den Orthodoxen

VATICAN POPE AUDIENCE
VATICAN POPE AUDIENCEAPA/EPA/CLAUDIO PERI
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Neue Eiszeit zwischen katholischer Kirche und Orthodoxie? In Amman ist ein Dokument geplatzt. Das Amt des Papstes bleibt ein besonders strittiger Punkt. Jetzt hat die russisch-orthodoxe Kiche auch noch ein Veto gegen ein bereits 2007 verabschiedetes Papier eingelegt.

Eine weitere theologische Annäherung zwischen katholischer und orthodoxer Kirche bleibt aus - mehr noch, es muss sogar ein Rückschritt konstatiert werden. In der jordanischen Hauptstadt Amman ist bei der Vollversammlung der Internationalen Kommission für den offiziellen theologischen Dialog ein gemeinsames Dokument geplatzt. Und: Das russisch-orthodoxe Patriarchat erhob Einspruch gegen ein Dokument, das eigentlich schon 2007 verabschiedet wurde. Nun herrscht Ratlosigkeit. Im nächsten Jahr soll ein neuer Anlauf genommen werden.

Hintergrund sind die Auseinandersetzungen über das Amts-Verständnis des Bischofs von Rom, des Papstes also. Unter dem Vorsitz des vatikanischen "Ökumene-Ministers" Kardinal Kurt Koch und des Vertreters des Ökumenischen Patriarchats, Metropolit Ioannis, konnte nun kein Konsens über ein Papier mit dem Titel "Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis von Synodalität und Primat in der Kirche des ersten Jahrtausends" erzielt werden. Und das, obwohl alle katholischen - und sehr viele orthodoxe - Delegierte für den Text waren. Die Internationale Kommission für den offiziellen theologischen Dialog zwischen katholischer und orthodoxer Kirche hatte von 15. bis 22. September ihre Vollversammlung in der jordanischen Hauptstadt abgehalten.

Moskau blockiert

Wie die Stiftung "Pro Oriente" am Mittwoch berichtete, ist  nun auch einem Dokument aus dem Jahr 2007 die Grundlage entzogen. Das in Ravenna beschlossene Konsensdokument "Ekklesiologische und kirchenrechtliche Konsequenzen der sakramentalen Natur der Kirche" hatte erstmals weitgehende Übereinstimmung zwischen Orthodoxen und Katholiken über die Notwendigkeit eines ausgewogenen Verhältnisses von Synodalität und Primat im Leben der Weltkirche hergestellt. Ursprünglich jedenfalls.

Allerdings war damals die russisch-orthodoxe Delegation wegen Unstimmigkeiten vorzeitig aus Ravenna abgereist. Der Leiter des Außenamts des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion, machte jetzt in Amman klar, dass die russisch-orthodoxe Kirche das Ravenna-Dokument nicht akzeptieren könne. Der Metropolit bemängelte nicht nur die seinerzeitige Beschlussfassung in Abwesenheit der Moskauer Delegation. Er verwies auch darauf, dass die "kritischen Anmerkungen", die von russischer Seite während des ganzen Entstehungsprozesses des Dokuments geäußert wurden, nicht berücksichtigt worden seien. Auch der Vertreter der georgisch-orthodoxen Kirche bei der Vollversammlung in Amman, Metropolit Theodor von Akhaltsikhe, betonte, dass seine Kirche das Ravenna-Dokument ablehne.

(d. n./kap)

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