Missbrauch: Vatikan ermittelt gegen weiteren Bischof

Papst Franziskus hat ein entschiedenes Vorgehen gegen die Missbrauchsskandale angeordnet
Papst Franziskus hat ein entschiedenes Vorgehen gegen die Missbrauchsskandale angeordnetReuters
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Nach dem ehemaligen Nuntius in der Dominikanischen Republik ist nun der Bischof von Kansas City in den USA im Visier, wegen Vertuschung.

Das von Papst Franziskus angeordnete harte Vorgehen in Missbrauchssfällen trägt Früchte: Nach der Verhaftung des früheren Nuntius in der Dominikanischen Republik, Jozef Wesolowski, wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen, wird nun gegen Bischof Robert Finn aus Kansas City in den USA ermittelt, wie die Tageszeitung „La Repubblica“ am Mittwoch berichtete. Die Informationen wurde vom vatikanischen Pressesprecher, Pater Federico Lombardi, nicht kommentiert.

Finn wird vorgeworfen, Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern durch einen ihm untergebenen Priester nicht gemeldet zu haben. Gegen ihn wurde bereits in den USA ermittelt. Der Bischof hatte bisher stets zurückgewiesen, sich strafbar gemacht zu haben. Er hatte allerdings eingeräumt, von eindeutigen Fotos gewusst zu haben, die der Priester von einigen jungen Mädchen gemacht habe.

Entschädigungen gingen in die Milliarden

Der Priester war im Mai 2011 festgenommen und wegen anzüglicher Fotos angeklagt worden, die er von jungen Mädchen während einer Osterveranstaltung gemacht hatte. Gerichtsdokumenten zufolge besuchte er zwischen Dezember 2010 und Mai des darauffolgenden Jahres zahlreiche Kindergeburtstage, verbrachte Wochenenden mit Familien aus der Gemeinde und leitete mit Billigung des Bischofs die Kommunionfeier eines Mädchens.

In den USA waren vor rund 25 Jahren die ersten Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern durch Priester der katholischen Kirche bekannt geworden. Vor knapp zehn Jahren war sie mit ihrem bisher wohl größten Missbrauchsskandal konfrontiert. Im Zentrum stand die Erzdiözese Boston, die sich im Jahr 2003 verpflichtete, einen hohen zweistelligen Millionenbetrag an Hunderte von Menschen zu zahlen. Auch in Kalifornien verpflichtete sich die katholische Kirche zu Entschädigungen. Landesweit sollen in den USA die Zahlungen in die Milliarden gegangen sein.

(APA)

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