Anglikaner-Oberhaupt: Privat pro, offiziell kontra Homo-Paare

Rowan Williams Anglikaner Homo-Ehe
Rowan Williams Anglikaner Homo-EheREUTERS (Andrew Winning)
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In privaten Briefen vor seiner Zeit als Oberhaupt der anglikanischen Kirche verteidigte Rowan Williams Homo-Partnerschaften. Als Bischof müsse er nun aber die Lehren der Kirche vertreten.

Im Streit der anglikanischen Kirche um das Thema Homosexualität erhalten Vertreter einer liberalen Linie Rückenwind durch frühere Aussagen des heutigen Erzbischofs von Canterbury. Kurz bevor Rowan Williams 2002 zum geistliche Oberhaupt der Anglikaner wurde, hatte er in Briefen homosexuelle Beziehungen verteidigt und sie mit der Ehe verglichen. Solche Beziehungen würden genauso wie Ehen die Liebe Gottes widerspiegeln, solange sie von Dauer seien, zitiert die Tageszeitung "The Times" am Donnerstag aus den privaten Briefen Williams' an eine Psychiaterin in seiner früheren Erzdiözese in Südwales.

Aus seiner Sicht verurteile die Bibel sexuelle Freizügigkeit als Sünde, nicht aber Menschen, die von Natur aus homosexuell seien, berichtet die "Times" weiter. Das Verbot richte sich vielmehr an Heterosexuelle, die nach sexueller Abwechslung suchten. Auf die Äußerungen aus den Jahren 2000 und 2001 angesprochen, verwies der erzbischöfliche Lambeth Palace lediglich auf ein Williams-Interview, in dem der Erzbischof von Canterbury kürzlich sagte: "Wenn ich als Bischof unterrichte, lehre ich das, was die Kirche lehrt. In umstrittenen Fragen muss ich lehren, was die Kirche sagt."

Konferenz ohne Einigung

Bis Sonntag hatten anglikanische Bischöfe aus aller Welt in wochenlangen Beratungen vergeblich versucht, die Spaltung ihrer Kirche beim Streitthema Homosexualität zu überwinden. Bei der sogenannten Lambeth-Konferenz konnten sie sich nicht auf ein Grundsatzdokument einigen, das gemeinsame Positionen der Kirche zu schwulen Geistlichen, gleichgeschlechtlichen Paaren sowie zu Frauen in Bischofsämtern enthält. Die Lambeth-Konferenz in Canterbury ist das wichtigste Abstimmungsgremium zu Grundsatzfragen der anglikanischen Kirche. Sie findet nur alle zehn Jahre statt.

(Ag.)

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