Sieben Scientologen müssen sich außerdem wegen krimineller Bandenbildung und illegaler Ausübung des Apothekerberufs verantworten. Im Fall einer Verurteilung könnte Scientology in Frankreich verboten werden.
Sieben Mitglieder der Scientology-Organisation müssen sich in Frankreich wegen Betrugs, krimineller Bandenbildung und illegaler Ausübung des Apothekerberufs gerichtlich verantworten. Wie am Montag aus Justizkreisen bekannt wurde, ist am Pariser Landgericht auf Anordnung des Untersuchungsrichters Jean-Christophe Hullin das Verfahren gegen die sieben Scientologen eröffnet worden. Unter ihnen befindet sich auch Alain Rosenberg, Direktor von Scientology in Frankreich. Der Prozess soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres über die Bühne gehen.
"Das ist ein großer Sieg", sagte der Anwalt der zivilrechtlichen Nebenkläger, Olivier Morice, und fügte hinzu: "Der Richter hatte den Mut, das fügsame Verhalten der Staatsanwaltschaft gegenüber Scientology wegzufegen." Ein anderer Anwalt sagte, im Fall einer Verurteilung könnte Scientology in Frankreich verboten werden.
30.490 Euro für "Elektrometer" etc.
Die vom Gericht behandelten Ereignisse reichen zehn Jahre zurück, als eine Frau wegen Betrugs gegen Scientology Anzeige erstattete. Sie war auf offener Straße von Anhängern der Organisation überzeugt worden, einen kostenlosen Persönlichkeitstest durchzuführen, und gab letztendlich für einen Kurs sowie den Ankauf von Büchern, Medikamenten und eines "Elektrometers" 200.000 Francs (30.490 Euro) aus. Nach und nach schlossen sich der Klage weitere Bürger sowie die Vertretung der französischen Apotheker an.
Scientology ist in Frankreich seit 1995 als Sekte eingestuft. Die 1954 vom Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard gegründete Scientology-Bewegung hat weltweit rund acht Millionen Anhänger. Während die Pariser Sektion die Zahl der Mitglieder in Frankreich mit 10.000 angibt, wird sie von staatlichen Stellen nur auf rund 2500 geschätzt. In Deutschland wird Scientology durch den Verfassungsschutz beobachtet.
(APA/Red.)