Vatikan: Vorstoß gegen Straffreiheit der Homosexualität

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Frankreich tritt bei der UNO für die weltweite Aufhebung der Strafbarkeit von Homosexualität ein. Der Vatikan fürchtet nun eine Diskriminierung von Ländern, die die Homo-Ehe nicht anerkennen.

Der Vatikan kritisiert einen Vorschlag Frankreichs, das im Namen aller EU-Mitglieder der UNO ein Projekt zur weltweiten Aufhebung der Strafbarkeit der Homosexualität vorlegen will. Der Vatikan begrüße zwar jede Initiative zum Schutz der Menschenrechte und verwerfe jegliche Form der Diskriminierung gegen Homosexuelle.

Frankreichs Initiative bei der UNO könne jedoch als politische Erklärung betrachtet werden, mit der man eine Kategorie von Menschen vor der Diskriminierung beschützen wolle, ohne zu berücksichtigen, dass man damit neue Formen von Diskriminierung einführe, sagte der Vatikan-Vertreter bei der UNO, Bischof Celestino Migliore, nach Angaben italienischer Medien vom Dienstag.

"Länder, die die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Personen nicht anerkennen, könnten unter Druck gesetzt werden, sollte die UNO Frankreichs Dokument annehmen", so der Bischof. Frankreich will am 10. Dezember anlässlich des 60. Jahrestag der UNO-Menschenrechtserklärung seinen Vorschlag zur Aufhebung der Strafbarkeit der Homosexualität vorlegen.

"Vatikan verbündet sich mit Diktaturen"

Die Position des Vatikans sorgte für heftige Kritik in Italien. "Der Vatikan verteidigt die Todesstrafe für Homosexuelle", protestierte der italienische Verband für die Rechte der Homosexuellen Arcigay. "Dank des besonderen Status, den der mittelalterliche Vatikan-Staat bei der UNO genießt, kann die Kirchenlobby Druck auf alle Länder ausüben, damit zivile Rechte nicht anerkannt werden. Der Vatikan verbündet sich somit mit Diktaturen jeglicher Art, darunter auch den islamischen", sagte der Arcigay-Präsident Aurelio Mancuso. Der Verband kündigte Protestkundgebungen vor dem Vatikan an.

Das italienische Außenminister bestätigte, dass Italien wie die anderen 26 EU-Partner Frankreichs Dokument zur Aufhebung der Strafbarkeit der Homosexualität unterzeichnet habe. Papst Benedikt XVI. hat in den letzten Monaten wiederholt Eheschließungen unter Homosexuellen verurteilt.

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