Der Feldkircher Bischof hatte - wie der neue Linzer Weihbischof Wagner - gesagt, Homosexualität sei eine psychische Erkrankung. Er wollte niemanden verletzen, sagt Fischer.
Der Feldkircher Bischof Elmar Fischer hat mit seinen Aussagen zu Homosexualität einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, einen Tag später hat er dafür um Entschuldigung gebeten: "Ich ging von einem offenkundig nicht mehr letztaktuellen wissenschaftlichen Stand der Literatur aus", ließ Fischer in einer Aussendung mitteilen. Er werde sich kundig machen, sagte Fischer zu ORF Vorarlberg.
Er habe mit seinen Worten lediglich ausdrücken wollen, "dass man Bischof Wagner nicht nur verurteilen, sondern auch seine pastoralen Fähigkeiten sehen sollte", so der Bischof. Wie der designierte Linzer Weihbischof Gerhard Maria Wagner hatte Fischer Homosexualität als heilbar bezeichnet und sie mit "psychischen Erkrankungen" wie Alkoholismus verglichen. In seiner Einschätzung berief sich Fischer dabei auch auf Literatur, "die das sagt".
"Es lag mir fern, mit meinen Aussagen Menschen zu verletzen", entschuldigte sich nun der Bischof. In seinem Amt als Diözesanbischof sei es ihm ein Anliegen, jungen Menschen auf dem Weg in ein erfülltes, segensreiches Beziehungsleben Wegbegleiter zu sein. "Die Beziehungsfähigkeit in der heutigen Gesellschaft ist von großer Bedeutung. Dazu braucht es bleibende Werte, die im Glauben erfüllt werden. Aus diesem Grund möchte ich mich in aller Form für die gestrigen Aussagen entschuldigen", sagte Fischer.
Proteste von Psychotherapeuten
Zuvor hatten mehrere Homosexuellen-Initiativen und der Bundesverband der Psychotherapeuten Kritik an den Aussagen von Fischer und Wagner geübt. Amnesty International hat zu einer Massenküsserei vor dem Stephansdom am Valentinstag aufgerufen. HOSI-Wien-Obmann Christian Högl schrieb in einer Aussendung, viele Lesben, Schwule und auch solidarische Heterosexuelle würden die Worte Fischers als äußerst beleidigend empfinden.
Der Österreichischen Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP) hatte zuvor klargestellt, dass Homosexualität nach heutiger Auffassung eine normale Variante der sexuellen Orientierung sei. "Homosexualität als 'krank', 'krankhaft' oder sogar als 'pervers' zu bezeichnen und daraus die Möglichkeit der 'Umpolung' abzuleiten, wäre diskriminierend und ist daher in der Psychotherapie entschieden abzulehnen."
Heftige Kritik an den Aussagen übte auch der Leiter der Linzer Landesnervenklinik, Werner Schöny: "Sie sind nicht State of the Art und werden in der Psychotherapeuten-Szene heftig bekämpft" - besonders, da Fischer behaupte, selbst Psychotherapeut zu sein. Wer aufgrund seines katholischen Glaubens mit seiner sexuellen Orientierung in Konflikt sei, der könne aber durchaus mit einer Psychotherapie lernen, sich selbst zu akzeptieren.
Umfrage: Ein Zehntel glaubt an Therapierbarkeit
Eine OGM-Umfrage im Auftrag des Magazins "Format" hat ergeben, dass zehn Prozent der Befragten den früheren Aussagen von Fischer zustimmen und Homosexualität für therapierbar halten.
(APA/Red.)