Schuster neuer Präsident des deutschen Zentralrats der Juden

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Der Arzt aus Würzburg folgt auf Dieter Graumann. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat mehr als 100.000 Mitglieder.

Der Würzburger Arzt JosefSchuster ist neuer Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Der 60-jährige bisherige Vizepräsident wurde am Sonntag in Frankfurt am Main zum Nachfolger von Dieter Graumann gewählt, der nach vier Jahren im Amt nicht mehr kandidierte.

Die jüdische Gemeinschaft sei Teil der deutschen Gesellschaft, sagte Schuster nach der Wahl. "Wir möchten auch in Zukunft das Leben in Deutschland mitgestalten." Die Amtszeit als Präsident beträgt vier Jahre.

Zu Vizepräsidenten wurden Mark Dainow aus Offenbach und Abraham Lehrer aus Köln gewählt. Dem Zentralrat gehören 108 jüdische Gemeinden mit über 100.000 Mitgliedern an.

"Gemeinden bilden unser Fundament"

"Wir wollen aber nicht ein Dach sein, das irgendwo über den Gemeinden schwebt", sagte Schuster. "Sondern ein gutes Dach muss mit dem Rest des Hauses fest verbunden sein. Die Gemeinden bilden unser Fundament."

Schuster ist auch Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Bei der Präsidentenwahl war er der einzige Kandidat für die Nachfolge Graumanns. Der 64-jährige Frankfurter hatte Ende Oktober überraschend erklärt, nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen.

Eltern kehrten aus Israel nach Deutschland zurück

Schuster wurde 1954 in Israel geboren. Kurz darauf kehrten seine Eltern nach Deutschland zurück. Er studierte Medizin und wurde Internist, bis heute arbeitet er als Arzt. Der Vater zweier erwachsener Kinder ist seit fast 32 Jahren verheiratet.

Wie Graumann gehört Schuster zur ersten Generation, die den Nationalsozialismus und den Massenmord an europäischen Juden nicht selbst erlebt haben.

In Glückwunschschreiben sicherten der deutsche SPD-Chef Sigmar Gabriel und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, Schuster zu, weiterhin gegen jede Form von Antijudaismus und Antisemitismus öffentlich einzutreten. Damit bezogen sie sich offensichtlich auch auf eine Welle teils antisemitischer Proteste in Deutschland während des israelischen Vorgehens gegen Angriffe aus dem Gaza-Streifen im Sommer.

(APA/dpa)

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