Verfolgung von Christen nimmt weltweit zu

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Bericht des christlichen Hilfswerks Open Doors: Lage in Nordkorea, Somalia und Irak am schlimmsten.

Berlin. Nordkorea führt, wie schon seit zwölf Jahren, ein ganz besonderes Ranking an: Nirgendwo sonst sind Christen heute dermaßen der Verfolgung und Unterdrückung ausgesetzt wie in dem kryptokommunistischen Staat – das berichtet die internationale christliche Organisation Open Doors in ihrem am Mittwoch publizierten „Weltverfolgungsindex 2015“.

In Nordkorea drohten Christen Arbeitslager und Misshandlung. Von vermuteten 200.000 bis 400.000 „Untergrundchristen“ dort seien bis zu 70.000 in Lagern interniert, wo auch gefoltert werde. Die Christenverfolgung habe weltweit zugenommen – auch in Regionen, die zuvor weniger betroffen gewesen seien, etwa in Teilen Asiens, Lateinamerikas und in Afrika südlich der Sahara. In letzterer Weltgegend habe sich die Lage besonders verschlimmert, etwa durch das Wüten der Islamistenmiliz Boko Haram in Nigeria und Kamerun.

Die „Top 10“ der Christenverfolgung sieht demnach so aus: (1) Nordkorea, (2) Somalia, (3) Irak, (4) Syrien, (5) Afghanistan, (6) Sudan, (7) Iran, (8) Pakistan, (9) Eritrea, (10) Nigeria. In den meisten der 50 aufgeführten Länder habe die Verfolgung von Christen mit Islamismus zu tun, meinen die Autoren. Saudiarabien, die Malediven und der Jemen sind heuer nicht mehr auf der Liste, die Türkei liegt auf Rang 41.

Kritik an Organisation

Nach Schätzungen von Open Doors sind 100 Millionen Christen Repressalien ausgesetzt. Viele Menschenrechtler halten das für überhöht. Vertreter der katholischen und evangelischen Kirche haben die Organisation, die ab den 1960ern vom Niederländer Anne van der Bijl (86) geschaffen worden war, kritisiert, da sie nicht angemessen zwischen „sozialen Anfeindungen“ und „schwerer Verfolgung“ differenziere. (ag./KAP)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2015)

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