Noch diese Woche soll der Streit eines Linzers mit der Diözese um zu laute Kirchenglocken vor Gericht verhandelt werden. Der Anwalt des Klägers bittet nun den Papst um Unterstützung.
Ein Linzer zieht gegen die nächtlichen Glockenschläge des dortigen Mariendoms, der Prozess soll in Kürze beginnen. Der Wiener Jurist Wolfgang List, Anwalt des Klägers, hat nun einen Brief an Papst Franziskus geschrieben, in dem er um Unterstützung zur Streitbeilegung ersucht.
List stellt fest, dass sein Mandant durch das Ertönen der Glocken der Kirchturmuhr zu jeder Viertelstunde auch in der Nacht - insgesamt 222 Schläge - an Schlafmangel, Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszuständen leide. Die Argumente der Diözese - u.a., dass es sich um "eine gewachsene Tradition mit eigenständiger und kultureller und religiöser Bedeutung" handle, die seit 112 Jahren zum "akustischen Stadtbild" gehöre - will der Rechtsvertreter nicht gelten lassen.
Prozess am Freitag
In seinem Brief an den Papst berichtet er, dass es zu keiner einvernehmlichen Lösung mit der Dompfarre gekommen sei. Deshalb habe man sich auch gezwungen gesehen, eine zivilrechtliche Klage einzubringen. Der Prozess ist am kommenden Freitag in Linz anberaumt.
Der Anwalt führt an, dass das Läuten keinen religiösen Hintergrund habe. Zudem sehe der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg die Nachtruhe als Menschenrecht an, argumentiert er und rechnet sich gute Chancen vor Gericht aus. Dennoch wandte er sich nun an Papst Franziskus mit der Bitte, auf die Dompfarre zur Lösung des Problems einzuwirken. Sie soll das Glockengeläut in der Nacht zwischen 22 und 6 Uhr einstellen. Viele andere Pfarren in Österreich, darunter die Dompfarre zu St. Stephan in Wien, wären schon auf derartige Bitten der Bevölkerung eingegangen, heißt es in den Brief.
(APA)