Malaysia: Kinder zum Islam zwangsbekehrt

Symbolbild Islam
Symbolbild Islam(c) REUTERS (© Stringer Indonesia / Reuters)
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Ein zum Islam konvertierter Mann hat sich von seiner nicht-muslimischen Frau getrennt und die Kinder zum Religionswechsel gezwungen. Die Gerichte des Landes bevorzugen meist Muslime bei Familien-Streitigkeiten.

In Malaysia sorgt ein neuer Fall von Zwangskonversion für Schlagzeilen. Nach seinem Übertritt zum Islam habe sich ein Ehemann von seiner nicht-muslimischen Frau getrennt, die Kinder mitgenommen und diese zur Konversion zum Islam gezwungen, berichteten malaysische Medien am Dienstag laut Kathpress. Ein Scharia-Gericht habe dem Vater das Sorgerecht für die Kinder zuerkannt, obwohl das Ehepaar nach geltendem weltlichem Recht noch verheiratet sei. Die Mutter der Kinder, eine 34 Jahre alte Kindergärtnerin, wolle gegen die Wegnahme und die Konversion der Kinder klagen, hieß es.

Malaysia hat in familienrechtlichen Fragen ein doppeltes Rechtssystem. Für nichtmuslimische Malaysier sind die weltlichen Gerichte zuständig; die malaysischen Muslime können sich an islamische Scharia-Gerichte wenden.

Der Fall der Kindergärtnerin ist der jüngste in einer Reihe von ähnlich gelagerten Fällen. Säkulare Gerichte in Malaysia haben sich in der Vergangenheit in Streitfällen zwischen muslimischen und nicht-muslimischen Partnern meist für nicht zuständig erklärt und an die Scharia-Gerichte verwiesen. Diese sehen durchwegs den muslimischen Partner im Recht. In Malaysia ist der Islam Staatsreligion. Bei der Volkszählung 2000 bekannten sich 60 Prozent der Bevölkerung zum Islam.

(Ag.)

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