Religionslehrer gaben Schülerdaten an Kirche weiter

Paulaner Kirche, Glaube. Religion. Jesus, Katholizismus  Foto: Clemens Fabry
Paulaner Kirche, Glaube. Religion. Jesus, Katholizismus Foto: Clemens Fabry (Clemens Fabry)
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In Polen können Schüler entscheiden, ob sie Religion oder Ethik belegen wollen. Religionslehrer behandelten dies nicht vertraulich. Der Datenschutz-Beauftragte sagt, das sei in Ordnung.

Die Staatsanwaltschaft im polnischen Gdansk (Danzig) untersucht, wie die Religionslehrer der katholischen Kirche mit den Daten von Schülern umgehen. Elternvertreter an einem Lyzeum hatten sich darüber beschwert, dass die Lehrer die Kurie darüber informieren, welche Schüler statt den Religions- den Ethikunterricht besuchen. Die Angaben wurden an die Heimatgemeinden der Schüler weitergeleitet.

Der polnische Datenschutzbeauftragte Michal Serzycki hat sich inzwischen auf die Seite der Kirche gestellt. Nach seiner Ansicht dürfen die Religionslehrer Daten über Schüler, die Mitglied der katholischen Kirche sind, an die Kurie weiterleiten. Die Praxis sei zulässig, wenn sie "notwendig ist, damit die Kirche ihre satzungsmäßige Tätigkeit vollziehen kann". Über diese Stellungnahme, die am Montag der Staatsanwaltschaft zuging, berichten polnische Zeitungen am Dienstag.

Auch die Abteilung für Religionsunterricht der Danziger Kurie verteidigte die Praxis der Datensammlung gegen den Protest der Eltern. Sie sei "notwendig, um zum Beispiel zu bewerten, ob eine bestimmte Person zu den Sakramenten zugelassen werden kann oder die Rolle eines Taufpaten übernehmen kann", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Weitergabe der Personendaten kam ans Tageslicht, als ein Danziger Schüler Anfang März in seiner Heimatgemeinde als Taufpate auftreten wollte. Der Radiosender TOK FM berichtete, der Pfarrer habe von der Kanzel darauf hingewiesen, dass der Betroffene nicht den Religionsunterricht besuche. Die Staatsanwaltschaft leitete ihre Ermittlungen nach eigenen Angaben von Amts wegen ein.

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