Vatikan plant Gericht gegen Vertuschung von Missbrauch

Teresa Zötl
  • Drucken

Auf Initiative von Papst Franziskus wird eine neue juristische Instanz in Rom Bischöfe belangen können, die in ihren Diözesen Missbrauchsfälle durch ihre Untergebenen verheimlichen oder verheimlichen wollen.

Papst Franziskus hat der Schaffung eines Gerichts zur Ahndung der Vertuschung von Missbrauchsfällen durch Bischöfe zugestimmt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche folge damit einer Empfehlung des neugegründeten Gremiums gegen sexuellen Missbrauch durch Geistliche, gab der Vatikan am Mittwoch bekannt.

Zuletzt war der Finanzchef des Vatikans, der australische Kurienkardinal George Pell, wegen angeblicher Vertuschung ins Visier von Ermittlern in seiner Heimat geraten. Den Angaben zufolge sollen im vatikanischen Strafrecht die Tatbestände "Missbrauch des Bischofsamts" und "Verletzung der Amtspflichten" geschaffen werden. Das Gericht soll bei der Glaubenskongregation in Rom angesiedelt sein und Bischöfe belangen können, die Fälle sexuellen Missbrauchs durch Geistliche in ihren Diözesen vertuschten. Das fordern Missbrauchsopfer bereits seit langem.

Erste Ernennungen für die Funktionen

Nach Angaben des Vatikans ordnete der Papst bereits die Benennung von Personal für das neue Gericht an. Beschwerden sollen demnach bei der Bischofs-, der Evangelisierungs- und der Ostkirchenkongregation, den drei für die Bischöfe in der Welt zuständigen Institutionen des Kirchenstaats, eingereicht und von diesen weitergeleitet werden. Für die neue Einrichtung solle zudem ein eigener Sekretär ernannt werden.

Die katholische Kirche wird seit Jahren durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert, auch in Österreich,l darunter an Orten etwa in der Steiermark, Vorarlberg und Niederösterreich. Hunderte Geistliche wurden ihrer Priesterämter enthoben.

Franziskus geht seit seinem Amtsantritt entschlossen gegen Kindesmissbrauch vor. Die Einrichtung der neuen Instanz gilt als weiterer wichtiger Schritt im Kampf gegen Missbrauch. (ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.