"Femen"-Aktion: Nackte stürmen Moslem-Konferenz

Femen in Aktion
Femen in AktionRT/YouTube/Screenshot
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Zwei Aktivistinnen sprengten nahe Paris eine Tagung zum Thema Frauen im Islam und wurden zum Teil mit Tritten von der Bühne gejagt. Auf Twitter wurde später zu ihrer Vergewaltigung und Steinigung aufgerufen.

Um die wilden Damen von der radikal-feministischen Protestgruppe "Femen" war es zuletzt etwas ruhiger geworden. Nun haben zwei ihrer Aktivistinnen am Montag in Frankreich eine wirklich gewagte Aktion gesetzt: Zwei oben unbekleidete Frauen stürmten bei einer Konferenz von Muslimen in Pontoise nordwestlich von Paris die Bühne und schrien auf Französisch und Arabisch Parolen. Bei der Tagung ging es um die Rolle der Frau im Islam.

Nach einigen Sekunden der Verwirrung griff zunächst Security-Personal ein und drängte die Frauen ab, doch gleichzeitig rannten zahlreiche Männer, offenbar aus dem Publikum und aus Kreisen der Veranstalter, herbei und begannen, auf die Halbnackten mit Füßen einzutreten - das dokumentiert ein Video, das am Montagnachmittag in sozialen Netzwerken auftauchte (siehe Link ganz unten).

"Ich bin mein eigener Prophet"

Die beiden namentlich bisher unbekannten Femen-Kämpferinnen sollen 25 und 31 Jahre alt sein. Auf ihren Körpern waren die Slogans "Ich bin mein eigener Prophet" und "Niemand unterwirft mich" zu erkennen. Auf Twitter gab Femen später bekannt, dass die beiden "brutal" aus dem Saal entfernt worden seien. Sie seien von Polizisten in Gewahrsam genommen und bald freigelassen worden.

Die Imame wirkten ratlos, man sah sie aber auch kurz schmunzeln
Die Imame wirkten ratlos, man sah sie aber auch kurz schmunzelnRT/YouTube/Screenshot

Ironie am Rande: Zum Zeitpunkt der Aktion sollen, gab Femen-Sprecherin Inna Schewtschenko an, Imame auf der Bühne über das Schlagen von Frauen debattiert haben. Einige Männer hätten den Aktivistinnen Beschimpfungen wie "Dreckige Huren!" nachgeschrien, angeblich fiel auch "Tötet sie!".

Im Vorfeld der Islamkonferenz hatten mehr als 6000 Menschen eine Unterschriftenaktion dagegen unterzeichnet. Die Veranstalter waren nach dem Vorfall in Pontoise bemüht, per Facebook um Unterstützung zu werben. Es hieß, man sei "Opfer antimuslimischer Angriffe seitens der Medien". Auf Twitter tauchten auch Postings auf, wonach man die beiden Frauen steinigen oder gruppenmäßig vergewaltigen solle.

"Fuck Putin!" amüsierte Putin

Femen, 2008 in der Ukraine gegründet und mittlerweile in Paris beheimatet, ist bekannt für solche Aktionen in mehreren Ländern, etwa auch in Deutschland, der Schweiz, Tunesien und Weißrussland. Im April 2013 überraschten Mitstreiterinnen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Kanzlerin Angela Merkel auf der Hannover Messe. Sie hatten Slogans wie "Fuck Putin" auf dem Oberkörper und brachten Putin sichtlich zum vergnüglichen Staunen und zustimmenden Gestikulieren - siehe dieses Video. Bei anderen Aktionen sprangen Femen-Kämpferinnen etwa bei einer Weihnachtsmesse auf den Hauptaltar des Kölner Doms oder urinierten vor der ukrainischen Botschaft in Paris auf Fotos des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch.

>>> Zum Video (unzensuriert, mit Zugriffsschranke)

>>> Video leicht zensuriert, ohne Schranke

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