Rom will die Familiensynode nicht auf Geschiedene einengen. Auch der kirchliche Umgang mit Homosexualität wird angesprochen.
Vatikanstadt. Tag zwei der Familiensynode mit Bischöfen und Experten aus aller Welt: Laut Vatikansprecher Federico Lombardi hat Papst Franziskus dabei betont, die katholische Lehre von der Ehe stehe nicht zur Diskussion. Die Synode dürfe auch nicht auf das Thema Geschiedener, die wieder zivilrechtlich geheiratet haben, reduziert werden.
Entschiedene Gegner des Sakramentenempfangs für Geschiedene hatten vor einer Änderung der Lehre gewarnt. Kardinal Christoph Schönborn dementiert Meinungsverschiedenheiten. Es gehe darum „Wahrheit mit Barmherzigkeit zu verbinden. Themen der Synode waren laut Lombardi am Dienstag auch sexueller Missbrauch, Kinderarbeit, Gewalt gegen Frauen sowie die Situation von Familien angesichts von Verfolgung, Krieg, Armut.
Auch der kirchliche Umgang mit Homosexualität kam zur Sprache. Ein namentlich nicht genannter Bischof sagte nach Angaben des Vatikansprechers, Homosexuelle seien keine Außenseiter, sondern aus „unserem Fleisch und Blut“. Sie seien „unsere Kinder“ und „unsere Familie“. Unmittelbar vor dem Beginn der Bischofssynode hatte das Outing eines homosexuellen Priesters im Vatikan für Aufsehen gesorgt. (red./kap)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2015)