Der Papst als Umweltapostel

Dec 6 2015 Vatican City State Holy See POPE FRANCIS delivers Angelus Prayer from the Apostoli
Dec 6 2015 Vatican City State Holy See POPE FRANCIS delivers Angelus Prayer from the Apostoliimago/ZUMA Press
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Franziskus rückt den Kampf gegen Klimawandel in den Fokus, während sich Rom für die Eröffnung des Heiligen Jahres rüstet.

Rom. Das Heilige Jahr steht unmittelbar vor der Tür, doch Papst Franziskus nahm das Angelusgebet am Sonntag erst einmal zum Anlass, das Irdische in den Fokus zu rücken. Er richtete einen Appell an die Teilnehmer der Klimakonferenz in Paris: „Die klimatischen Änderungen zu bekämpfen bedeutet, Armut zu bekämpfen und menschliche Würde zu fördern.“ Man müsse sich fragen, welche Welt die Christen ihren Kindern überlassen wollen. Die Umweltproblematik sei von prioritärer Bedeutung. „Der Heilige Geist möge diejenigen erleuchten, die in Paris wichtige Beschlüsse ergreifen müssen.“

Trotz der rigorosen Kontrollen hatten sich am Sonntag tausende Menschen auf dem Petersplatz versammelt – eine Art Generalprobe für die offizielle Eröffnung des Heiligen Jahres am Dienstag, dem Feiertag Mariä Empfängnis. Rund 100.000 Gläubige sollen der Zeremonie beiwohnen, wenn der Papst durch die Heilige Pforte in den Petersdom schreitet. Prominente Gäste haben sich angesagt: der Präsident Italiens, Sergio Mattarella, und Belgiens Exkönig Albert samt Paola, seiner Frau. Und auch Papst Benedikt XVI. will sich nach langer Zeit wieder kurz in der Öffentlichkeit zeigen – einer seiner raren Auftritte seit dem Rücktritt vor beinahe drei Jahren.

Nach den Anschlägen in Paris hat die Regierung in Rom die ohnehin schon massiven Sicherheitsvorkehrungen nochmals verstärkt. Rund um den Vatikan installierten die italienischen Behörden 200 neue Überwachungsanlagen; um den Petersplatz sind hunderte Sicherheitskräfte im Einsatz. Am Dienstag wird der Luftraum über Rom gesperrt, und bis Mittwoch ist das Mitführen von Waffen in der Hauptstadt gänzlich untersagt.

55 Prozent befürchten Anschläge

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ixe befürchten 55 Prozent der Italiener Anschläge während des Heiligen Jahres. Die Regierung versucht derweil, die grassierende Terrorangst zu beschwichtigen. „Gefahren für die öffentliche Sicherheit gibt es immer. Wir wollen keine Angst schüren, wir unterschätzen jedoch nichts“, sagte Premier Matteo Renzi. Innenminister Angelino Alfano versicherte, dass die Stadt Rom für den Pilgeransturm gerüstet sei. Die Sorge vor Anschlägen wirkt sich indes negativ auf den Tourismus aus. Rund um den Marienfeiertag am 8. Dezember sind die Hotels längst nicht ausgebucht, die Preise deutlich gesunken. (red.)

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.12.2015)

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