Russisch-türkische Spannungen: Orthodoxes Konzil verlegt

Das erste Treffen der orthodoxen Bischöfe seit mehr als 1.000 Jahren wird von Istanbul nach Kreta verlegt.

Der Tagungsort des ersten orthodoxen Konzils seit mehr als 1.000 Jahren wird von Istanbul auf die griechische Insel Kreta verlegt. Hauptgrund dafür sind die Spannungen zwischen Russland und der Türkei. Das Treffen der orthodoxen Bischöfe soll am 19. und 20. Juni zum orthodoxen Pfingstfest stattfinden, wie die Nachrichtenagentur Kathpress am Sonntag berichtete.

Er könne angesichts der Spannungen zwischen Russland und der Türkei nicht nach Istanbul reisen, begründete der Moskauer Patriarch Kyrill I. Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der Orthodoxie, Bartholomaios I., widersprach dem nicht. Wie er selbst schon früher andeutete, steht noch immer die Genehmigung der türkischen Staatsorgane zur Abhaltung der Synode in der alten Istanbuler Irenenkirche aus, die sich heute in Staatsbesitz befindet. In der Hagia Irene hatte 381 das Zweite Ökumenische Konzil getagt.

Während die russische Delegation daraufhin für ein Konzil in Moskau plädierte, schlug das Ökumenische Patriarchat zunächst die griechische Insel Rhodos vor. Dort hatten die gesamtorthodoxen Synodenvorbereitungen schon 1961 begonnen. Angesichts der Finanzkrise des griechischen Staates, für den die dort nötige Mitfinanzierung des Konzils unmöglich geworden ist, setzte sich dann das Angebot des Metropoliten von Frankreich, Emmanuel Adamakis, durch, die Große Synode in seiner Heimat Kreta abzuhalten. Adamakis gilt als "Finanzminister" von Bartholomaios I. Die unter Konstantinopel "halbautonome" Kirche von Kreta wird als wohlhabend genug eingeschätzt, um sich das Konzil leisten zu können.

Das für Juni geplante Panorthodoxe Konzil wäre nach orthodoxer Zählung das erste Konzil seit dem Jahr 787. Weltweit gibt es zwischen 300 und 400 Millionen orthodoxe Christen. In Österreich leben rund 500.000.

(APA)

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