Papst Franziskus: "Nicht in Abgründe des Hasses fallen"

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Beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" bat der Papst um mehr Anstrengungen, Konflikte zu beenden und leidenden Menschen beizustehen.

Papst Franziskus hat am Ostersonntag von der Mittelloggia des Petersdoms aus den traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (Der Stadt und dem Erdkreis) erteilt. Rund 150.000 Gläubige verfolgten bei schönem Frühlingswetter die Zeremonie auf dem Petersplatz. Vor dem Segen hatte Franziskus die Ostermesse zelebriert. Die Zeremonie wurde in zahlreiche Länder übertragen.

Beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" benannte das Kirchenoberhaupt die vielen Krisenherde rund um den Globus und bat um mehr Anstrengungen, Konflikte zu beenden und leidenden Menschen beizustehen. Dabei bekundete er seine Nähe zu den Opfer des Terrorismus und der Anschlägen in Brüssel, in der Türkei, in Nigeria, Tschad, Kamerun, Cote d'Ivoire und Irak. Der Papst bezeichnete den Terrorismus eine "blinde und verheerende Form von Gewalt", wegen dem "unschuldiges Blut" in verschiedenen Weltteilen verschüttet werde. Er appellierte an die Gläubigen, nicht "in Abgründe des Hasses" zu versinken.

Frieden in allen Teilen dieser Welt

Frieden erbat Franziskus zunächst vor allem für Syrien und für den Irak. Die Staatengemeinschaft rief er dazu auf, Friedensverhandlungen zu fördern, damit es zum Aufbau einer brüderlichen Gesellschaft kommen könne, die "die Würde und die Rechte jedes Bürgers respektiere". Auch für das Heilige Land wünschte Franziskus, dass der Friedensdialog zwischen Israelis und Palästinensern wieder aufgenommen werde.

Der Papst drängte die internationale Öffentlichkeit zum Einsatz für Flüchtlinge und Migranten auf der Flucht vor Krieg, Hunger, Armut und sozialer Ungerechtigkeit. "Diese Brüder treffen auf ihrer Flucht vor Krieg und Armut den Tod oder die Ablehnung derjenigen, die ihnen Aufnahme und Hilfe geben könnten", klagte der Papst. Der Heilige Vater drängte auch zu einem verstärkten Einsatz für Umweltschutz. Er mahnte vor den gravierenden Auswirkungen der Klimaänderungen, die ganze Länder belasten und zu Hungersnot führen.

Rund um die Osterfeierlichkeiten wurden in Rom schärfste Sicherheitsvorkehrungen ergriffen. Anti-Terror-Einheiten und Spezialkräfte der Polizei überwachten das Gelände rund um den Vatikan. Das Areal rund um den Petersplatz wurde weiträumig abgesperrt und mit Metalldetektoren ausgestattet. Die Gläubigen mussten sich strengen Kontrollen unterziehen, um Zugang zum Petersplatz zu erhalten.

Wie schon in den vergangenen 31 Jahren davor war der Petersplatz für Ostern mit Blumen aus Holland prächtig und überwiegend in Gelbtönen geschmückt worden. Vor dem "Urbi et Orbi" fuhr der Papst in einem offenen Jeep über den Petersplatz. Dabei hielt er gelegentlich, um Kinder und Behinderte zu begrüßen.

In der Nacht hatte Franziskus im Dom die Osterwache gefeiert. In der Vorhalle der Kirche wurde das Osterlicht entzündet und in den Petersdom gebracht. Franziskus taufte zwölf Erwachsene aus Italien, Albanien, Kamerun, Südkorea, Indien und China. In seiner Predigt forderte der 79-Jährige die Gläubigen auf, den "Weg der Begegnung und des Vertrauens zu gehen". "Wir können das Leben nicht finden, wenn wir traurig und ohne Hoffnung bleiben und Gefangene von uns selbst bleiben", sagte Franziskus.

(APA)

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