Ibrahim Olgun sei „Befehlsempfänger des türkischen Botschaftsrates“, sagen jene Gruppen, die die Wahlen der Islamischen Glaubensgemeinschaft anfechten.
Jene Gruppen, die die Wahlen der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGiÖ) anfechten, erheben nun Vorwürfe gegen das Kultusamt. Dieses würde die Lage nicht ernst genug nehmen, kritisierten die Anwälte der Beschwerdeführer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Dem designierten Präsidenten Ibrahim Olgun werfen die Beschwerdeführer vor, „Befehlsempfänger des türkischen Botschaftsrates“ zu sein.
Zwei Kultusgemeinden und eine Gruppe Wahlberechtigter hatten die mit dem neuen Islamgesetz gegebene Möglichkeit genützt, Wahlaufsichtsbeschwerden an den Bundeskanzler einzubringen. Die Beschwerdeführer sind der Meinung, dass die Wahl des Präsidenten der IGGiÖ nicht verfassungskonform abgelaufen sei – weil nicht alle Kultusgemeinden im Obersten Rat vertreten seien. Die Mitglieder des Schura-Rates haben im Juni den Obersten Rat und dessen Vorsitzenden – und somit IGGiÖ-Präsidenten – Ibrahim Olgun gewählt.
Olgun, der Theologe und Mitglied des mächtigen türkischen Verbandes Atib ist, wird von der Arabischen Kultusgemeinde vorgeworfen, nicht selbstständig und unabhängig zu agieren. Es scheine, „als stünde der nicht verfassungsmäßig gewählte Präsident unter direktem Einfluss des türkischen Botschaftsrates für religiöse Angelegenheiten“. Die Glaubensgemeinschaft sei „mehr denn je entfernt von einem in Österreich beheimateten Islam und so ethnisch einseitig dominiert wie noch nie zuvor“.
Die IGGiÖ veröffentlichte unterdessen eine Solidaritätserklärung arabischer Vereine für den designierten Präsidenten Olgun.
(APA)