Wenig Interesse für den Papst

Papst Franziskus
Papst FranziskusAPA/AFP/VINCENZO PINTO
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Georgien. Kein herzlicher Empfang für Franziskus. Die georgisch-orthodoxe Kirche gilt als ultrakonservativ.

Tiflis.Selbst die katholische Presseagentur muss vermelden: „So einen Empfang ist Franziskus nicht gewohnt.“ Franziskus ist für zwei Tage in der orthodox geprägten Südkaukasusrepublik zu Besuch. Als er auf dem Flughafen von Tiflis ankommt, wird er mit Protest konfrontiert: „Papst, Erzhäretiker, du bist im orthodoxen Georgien nicht willkommen“, steht auf einem Plakat. Auf einem anderen wird der Vatikan als „Aggressor“ beschimpft.

Zur Papst-Messe kommen dann Schätzungen zufolge nur rund 3000 Menschen. Viele Plätze im Stadion mit Platz für rund 27.000 Zuschauer bleiben frei. Heute, Sonntag, reist der Pontifex in das muslimische Aserbaidschan. Bereits im Juni besuchte er das benachbarte Armenien und betete dort für Frieden im Streit zwischen Baku und Jerewan um das Gebiet Berg-Karabach.

Der Dialog zwischen Rom und der georgisch-orthodoxen Kirche tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle, wenn er nicht sogar Rückschritte gemacht hat. Ein Abkommen zwischen dem Vatikan und dem georgischen Staat zur rechtlichen Absicherung der katholischen Kirche im Land scheiterte 2003 in letzter Minute am Protest der georgisch-orthodoxen Kirche. Rund 84 Prozent der Georgier bekennen sich zur orthodoxen Kirche.

(Print-Ausgabe, 02.10.2016)

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