Helmut Krätzls erstaunliches „Friendly fire“ auf Franziskus

Helmut Krätzl
Helmut Krätzl Die Presse/Clemens Fabry
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Neues Buch. Von Pius XII. zum Papst aus Argentinien.

Wien. Helmut Krätzl ist Franziskus (noch) nie begegnet. Aber es überrascht nicht, dass er sich ihm verbunden fühlt. Ja, bekennt der emeritierte Wiener Weihbischof, der Papst habe ihm „noch ein Mal neue Freude an der Kirche und dem Wirken Gottes gegeben“. Überraschend sind kritische Töne in Krätzls neuem Buch „Meine Kirche im Licht der Päpste“, das am Dienstag bei den Wiener Dominikanern präsentiert wird.

Vieles sei von Franziskus „angedeutet“, bleibe weitgehend offen, so Krätzl. Während manche dem Papst vorwerfen, von der Lehre abzuweichen, ist Krätzl gegenteiliger Ansicht. Er konstatiert ein Bemühen um ein Suchen nach pastoralen Lösungen für den Einzelfall. Was dem Bischof zu wenig ist: Es erhebe sich die Frage, „wie weit Lehre und Praxis auseinanderdriften dürfen. Ich wundere mich, dass der Papst nicht auch die Lehre ändert, wenn die Kirche, und vor allem durch die Arbeit der Theologie, zu neuen Erkenntnissen gekommen ist“.

Diesmal wird Krätzl trotzdem nicht in den Vatikan vorgeladen werden, wie noch unter Glaubenspräfekt-Chef Joseph Ratzinger. Tempora mutantur. (d.n.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2016)

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