Papst: "Dürfen uns nicht mit Spaltung abfinden"

Papst Franziskus bei einem ökumenischen Gottesdienst in Lund anlässlich des Reformationstages.
Papst Franziskus bei einem ökumenischen Gottesdienst in Lund anlässlich des Reformationstages.APA/AFP/TT News Agency/JONAS EKS
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Am Reformationstag besuchte Papst Franziskus Schweden und appelliert an Katholiken und Lutheraner, "auf dem Weg der Versöhnung voranzugehen".

Papst Franziskus hat das Gedenken an die Reformation als neue Chance für die Annäherung von Katholiken und Lutheranern bezeichnet. "Wir dürfen uns nicht mit der Spaltung und der Entfremdung abfinden, die durch die Teilung unter uns hervorgerufen wurden", sagt der Pontifex am Montag im südschwedischen Lund, wo er mit lutherischen Geistlichen einen gemeinsamen Gottesdienst feierte.

"Wir haben die Gelegenheit, einen entscheidenden Moment unserer Geschichte wieder gutzumachen", sagte Franziskus. In seiner Predigt betonte er: "Wir Katholiken und Lutheraner haben begonnen, auf dem Weg der Versöhnung voranzugehen." Kontroversen und Missverständnisse hätten verhindert, dass man einander verstehe. Diese müssten nun überwunden werden. An diesem Montag beginnen offiziell die Feierlichkeiten zum 500. Jahrestag der Reformation 2017. Aus diesem Anlass ist der Papst für zwei Tage nach Schweden gereist. Sein Besuch gilt als starkes Zeichen für die Ökumene: Denn der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation, in deren Verlauf sich die evangelische von der katholischen Kirche abspaltete.

Gemeinsame Erklärung

Die ökumenischen Bestrebungen untermauerten Franziskus und der Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB), Munib Younan, in einer gemeinsamen Erklärung. "Während die Vergangenheit nicht verändert werden kann, kann das, woran man sich erinnert und wie man sich erinnert, verwandelt werden", hieß es darin. Man wolle sich wieder verpflichten, sich vom Konflikt zur Gemeinschaft zu bewegen. Im Dom gab es nach der Unterzeichnung Applaus.

Die Erklärung geht auch auf einen Knackpunkt ein: das gemeinsame Abendmahl. Viele Gläubige sehnten sich danach, "die Eucharistie in einem Mahl zu empfangen als konkreten Ausdruck der vollen Einheit". Änderungen an dem derzeitigen Ausschluss vom Abendmahl der jeweils anderen Konfession werden allerdings nicht formuliert.

"Ist wichtig für Schweden, dass der Papst kommt"

Der schwedische Regierungschef Stefan Löfven hat den Besuch des Papstes in Schweden zum Reformationsgedenken "historisch" genannt. "Das ist hier groß, es ist historisch", sagte der sozialdemokratische Politiker am Montag im schwedischen Fernsehen. "Es ist wichtig für Schweden, dass der Papst hierher kommt."

Mit Franziskus wollte Löfven, der das Oberhaupt der katholischen Kirche am Flugplatz in Malmö in Empfang nahm, über Armutsbekämpfung und Menschenrechte sprechen. Die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch waren höher als bei dem Besuch von US-Präsident Barack Obama im Jahr 2013. 

Zunächst traf Franziskus den schwedischen König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia. Auch das Königspaar nahm an dem Gottesdienst in Lund teil. Anschließend wollte sich der Papst auf den Weg zu einer Veranstaltung mit bis zu 10.000 Menschen im benachbarten Malmö aufmachen. Nach einer Messe am Dienstagmorgen fliegt er wieder zurück nach Rom. Es ist erst das zweite Mal, dass ein Papst das protestantisch geprägte Land besucht. Zum letzten Mal war Johannes Paul II. 1989 in Schweden, wo unter fast zehn Millionen Einwohnern rund 113.000 Katholiken leben.

(APA/dpa)

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