Papst: "Spiritueller Giftmüll" nach Afrika exportiert

Papst Benedikt XVI. bei der Eröffnung der Afrika-Synode
Papst Benedikt XVI. bei der Eröffnung der Afrika-Synode(c) AP (Gregorio Borgia)
  • Drucken

Zu Beginn der Afrika-Synode im Vatikan würdigt der Papst Afrika als "spirituelle Lunge", warnt aber vor dem Materialismus und Fundamentalismus, den die ehemaligen Kolonialmächte exportieren.

Papst Benedikt hat Afrika als "spirituelle Lunge" der Welt gewürdigt. Angesichts einer zunehmenden Glaubens- und Hoffnungskrise sei die Menschheit auf die geistigen Schätze dieses Kontinents angewiesen, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag zur Eröffnung einer dreiwöchigen Afrika-Synode im Petersdom in Rom. An der Synode nehmen 250 Personen teil, darunter 197 afrikanische Bischöfe.

Benedikt warnte aber vor wachsendem Materialismus und als Folge davon vor religiösem Fundamentalismus. Dieser "spirituelle Giftmüll" werde von den reichen Ländern nach Afrika exportiert. "In diesem Sinne dauert der Kolonialismus weiter an, auch wenn er in der Politik beendet wurde." Die katholische Kirche in Afrika rief er dazu auf, in der Vielfalt ethnischer und religiöser Gruppen als Stimme für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zu wirken.

Benedikt XVI. äußerte sich in seiner Predigt auch zu der gewaltsamen Auflösung einer Oppositionskundgebung in Guinea, bei der Ende September nach UN-Angaben mehr als 150 Menschen ums Leben gekommen waren. Er habe die Ereignisse "mit Beunruhigung" verfolgt, sagte der Papst. Er sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus und rief die Konfliktparteien zum Dialog auf.

Papstbesuch als Vorbereitung

Nach Angaben des Vatikans ist die Zahl der katholischen Christen in Afrika seit 1978 von 55 auf 146 Millionen gestiegen. Demnach bekennen sich mehr als 17 Prozent der afrikanischen Bevölkerung zur katholischen Kirche. Benedikt XVI. hatte zur Vorbereitung auf die Synode im März Afrika besucht. Zu den Konfliktthemen der Synode gehört die von der Amtskirche bisher abgelehnte Verwendung von Kondomen. Mit Blick auf die hohe Verbreitung von Aids in Afrika fordern viele eine Revision dieser Haltung. Im Jahr 1994 hatte Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. erstmals zu einer Afrika-Synode nach Rom geladen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.