Die Spaghettimonsterkirche zieht vor deutsches Bundesverfassungsgericht

Das Spaghettimonster fliegt in Richtung Bundesgerichtshof in Karlsruhe.
Das Spaghettimonster fliegt in Richtung Bundesgerichtshof in Karlsruhe.BilderBox.com
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Die Pastafaris fordern eine Anerkennung als Weltanschauungsgemeinschaft vor dem Gericht in Karlsruhe, damit sie am Hinweisschilder auf ihre Messen anbringen können.

Im Streit um die Anerkennung als Weltanschauungsgemeinschaft sucht die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters in Deutschland nun Bestätigung des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe. Nach ihren Niederlagen in sämtlichen Instanzen legte die antiklerikale satirische Vereinigung Beschwerde ein, wie der Verein am Montag mitteilte.

Die sogenannten Pastafaris zeigten sich überzeugt, dass die Verfassungsrichter "sich eingehend mit der gesamten Materie beschäftigen und in der Folge den Weltanschauungsstatus bestätigen". Das Oberlandesgericht (OLG) Brandenburg hatte Anfang August entschieden, dass die Spaghettimonsterkirche weder eine Religionsgemeinschaft noch eine Weltanschauungsgemeinschaft wie die beiden großen christlichen Kirchen sei. Daher dürfe sie keine Hinweisschilder zu Messen am Ortseingang der brandenburgischen Stadt Templin aufstellen.

Das OLG schloss sich damit in seiner Begründung dem Urteil des Landgerichtes Frankfurt an der Oder an. Der Verein sei keine Religionsgemeinschaft, weil ihm ein Gottesbezug fehle, hieß es im Urteil. Als Mittel der Religionssatire imitiere und verfremde er Texte und Symbole, die christlicher Religion entlehnt seien, wie etwa das "Monsterunser" oder ein auf das fliegende Spaghettimonster bezogenes "Glaubensbekenntnis". Die darin geäußerte Kritik an Überzeugungen Anderer stelle "kein umfassend auf die Welt bezogenes Gedankensystem im Sinne einer Weltanschauung dar".

Protest gegen biblische Schöpfungslehre

Die Kirche des fliegenden Spaghettimonsters hat ihre Wurzeln in den USA. Sie entstand im Jahr 2005 aus Protest gegen die gleichwertige Behandlung von Evolutionstheorie und der biblischen Schöpfungslehre im Schulunterricht als konkurrierende wissenschaftliche Wahrheiten. In Deutschland hat die Kirche nach eigenen Angaben mehrere tausend Anhänger und macht sich für die Förderung der Wissenschaften stark.

Bei ihren sogenannten Messen, die in Templin an jedem Freitagvormittag stattfinden, verzehren die sich selbst Pastafaris nennenden Anhänger gemeinsam Nudeln und Bier. Ihrer Glaubenslehre nach erwartet sie das Spaghettimonster im Himmel mit einem Biervulkan sowie einer Fabrik, die - je nach sexuellen Vorlieben - Stripper und Stripperinnen herstellt.

In Österreich war ein Antrag der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters auf Rechtspersönlichkeit als religiöse Bekenntnisgemeinschaft im Jahr 2014 negativ entschieden worden. Laut Kultusamt entsprachen die durch die Pastafaris vorgelegten Statuten nicht den formalen Kriterien des Bekenntnisgemeinschaftsgesetzes.

(APA/AFP)

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