Der Andrang für den Lehrgang "Muslime in Europa" war enorm, derzeit lernen dreißig Personen mehr über ihre Aufgaben in Österreich. Mit dem Ministerium wird über ein eigenes Studium verhandelt.
Rund 30 Muslime vom Balkan, aus der Türkei und dem arabischen Raum nehmen derzeit an einem Pilotprojekt der Uni Wien teil: Dem Lehrgang "Muslime in Europa". Hier sollen sie Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in Österreich lernen. In dem seit November laufenden Uni-Lehrgang werden muslimische Seelsorger und Imame so auf ihre Aufgaben in Österreich vorbereitet.
Das ist besonders deshalb wichtig, weil die meisten Imame aus dem Ausland geholt werden, in Österreich gibt es keine entsprechende Ausbildung. Diese haben dann teils wenig Bezug zu Land und Leuten - was der Lehrgang ändern soll. Die Teilnehmer müssen als Voraussetzung Deutsch können. Ebenso wie Gemeindemanagement stehen auch Fächer wie Politik und Recht, europäische Kulturgeschichte oder "Christliche Theologien" auf dem Stundenplan.
Verhandlungen über eigenes Studium
Der Vortragende, Religionspädagoge Martin Jäggle, hält den Lehrgang für etwas ganz Besonderes: "Hier wird ein Stück Geschichte Europas neu geschrieben." Er hofft, dass seine Vorlesung bei den Teilnehmern zu einer neuen Sichtweise von Kirche führt. "Sie nehmen mit, dass die christliche Theologie offen ist für einen Dialog mit dem Islam."
Derzeit wird mit dem Wissenschaftsministerium über die Einrichtung eines eigenen Studiums und Lehrgänge an anderen Universitäten verhandelt, so Lehrgangsleiter Ednan Aslan. Für das Pilotprojekt hatten sich fast dreimal so viele Interessenten gemeldet, wie aufgenommen werden konnten.
(APA/Red.)