Misswirtschaft bei Päpstlichem Chor? Geheime Konten entdeckt

Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle
Der Päpstliche Chor der Sixtinischen Kapelle(c) imago/epd
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Der Vatikan ermittelt gegen den Verwaltungsdirektor und den musikalischen Leiter des Chores wegen Geldwäsche, Betrugs und Veruntreuung.

Bei Ermittlungen im Vatikan zu mutmaßlichen finanziellen Unregelmäßigkeiten im Päpstlichen Chor der Sixtinischen Kapelle sind zwei geheime Bankkonten aufgetaucht. Darauf sollen Schwarzgelder geflossen sein, die dem Verwaltungsdirektor und dem musikalischen Leiter des Chores zugeordnet werden, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" am Samstag. Die beiden Bankkonten wurden demnach 2013 bei der Bank Finnat eröffnet. Der Vatikan ersuchte die italienischen Justizbehörden um Rechtshilfe, um die Dokumente über die Geldströme der beiden Konten zu prüfen.

Der Vatikan ermittelt gegen den Verwaltungsdirektor und den musikalischen Leiter des Chores wegen Geldwäsche, Betrugs und Veruntreuung. Der Chor soll sich an Dutzenden Konzerten in Italien und im Ausland beteiligt haben. Nur ein Teil der Einnahmen sei aber auf ein offizielles Bankkonto geflossen. Der Rest soll auf geheime Bankkonten der beiden Verdächtigen gelangt sein.

Befragung von Bischof Georg Gänswein

Die vatikanischen Justizbehörden sollten in den nächsten Tagen den Präfekten des päpstlichen Hauses, Bischof Georg Gänswein, befragen, der als Erster Unregelmäßigkeiten im Chor gemeldet hatte. Die Rechtsanwältin des Chordirektors wies die Vorwürfe gegen ihren Mandaten zurück. Es gebe keine Geheimkonten. Ihr Mandant habe stets im Interesse des Chors gehandelt. Der Vatikan sei über die Konten bei der Bank Finnat informiert gewesen.

Der Chor der Sixtinischen Kapelle wurde 1471 gegründet und bezeichnet sich selbst als ältester aktiver Chor der Welt. Er besteht aus 20 erwachsenen Sängern und 35 neun bis 13 Jahre alten Buben. Sie sorgen für die musikalische Gestaltung von Papst-Gottesdiensten wie etwa im Petersdom.

(APA)

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