Grüne fordern 100 Mio. Euro für Missbrauchsopfer

Gruene fordern Euro fuer
Gruene fordern Euro fuer(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Vor dem morgigen Runden Tisch zum Thema Missbrauch verlangen die Grünen einen Fonds für die Opfer von sexuellen Übergriffen in kirchlichen Einrichtungen. Die Regierung zeichne sich durch "skandalöse Demut" aus.

Wenn sich am morgigen Dienstag 27 Experten zu einem Runden Tisch zum Thema Missbrauch treffen, dann wird es nur am Rande um Entschädigung gehen. Im Zentrum stehen die Prävention und die Sensibilisierung. Der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser fordert deshalb einen mit vorerst 100 Millionen Euro dotierten Opferfonds, der aus Geldern der Kirche gespeist werden soll.

Betroffene sollten dadurch unabhängig von Verjährungsfragen entschädigt werden. Weiters verlangte er eine staatliche Untersuchungskommission, die sich auch mit Fällen in staatlichen Heimen auseinandersetzen solle. Für diese forderte er Entschädigungsleisten der Länder und des Bundes. Der Bundesregierung warf Steinhauser Säumigkeit vor, sie übe sich in "skandalösem Schweigen und Demut" gegenüber der katholischen Kirche.

Prävention, Reaktion, Sensibilisierung

Am Dienstag treffen sich im Frauenministerium auf Einladung von Justizministerin Claudia Bandion-Ortner und Staatssekretärin Christine Marek (beide ÖVP) 27 Experten aus der Jugendwohlfahrt, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, Kinderschutzzentren, dem Kindergarten- und Schulbereich sowie weiteren Einrichtungen zu Opferschutz oder Gewalt in der Familie. Auch medizinisches Personal, die Polizei, die Volksanwaltschaft und Elternverbände sowie Justizpersonal sind vertreten. Opfer selbst werden in der Runde nicht anwesend sein, zumal es primär nicht um die Aufarbeitung aktueller Fälle geht. Auch würden Betroffene von Opferschutzeinrichtungen vertreten.

Da es nicht nur um Missbrauch im Umfeld kirchlicher Einrichtungen geht, wurde "breit" eingeladen. Laut dem Familienstaatssekretariat stehen im Zentrum der Diskussion drei Schwerpunkte: Die Prävention - was kann man tun, um Missbrauch früh zu erkennen; die Reaktion - was kann man tun, wenn es einen Verdacht gibt oder muss man etwa bei den Schnittstellen nachjustieren; sowie die Sensibilisierung - sowohl jene der Kinder und Jugendlichen selbst, als auch der Fachkräfte und Eltern.

Steinhausers Erwartungen an den Runden Tisch sind gering. Der Öffentlichkeit solle damit Aktivität vorgetäuscht werden. Er erwarte, "dass höchstens heiße Luft produziert wird, von der man Wien ein Jahr lang heizen könnte", so der Grüne. Sollte es keine brauchbaren Ergebnisse geben, will er das Parlament für Betroffene öffnen.

(APA)

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