Eigener serbisch-orthodoxer Bischof für Österreich?

Serbisch-orthodox Bischof Oesterreich
Serbisch-orthodox Bischof Oesterreich(c) EPA (Koca Sulejmanovic)
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Die serbisch-orthodoxe Kirche denkt über eine eigene Diözese samt Bischof für die rund 400.000 Gläubigen in Österreich nach. Im September kommt das Oberhaupt der Kirche, Patriarch Irinej, nach Wien.

In der serbisch-orthodoxe Kirche wird eine Österreich-Diözese mit eigenem Bischof für die rund 400.000 Gläubigen im Land überlegt. Konkrete Pläne gebe es zwar nicht, die Frage soll aber bei der nächsten Bischofssynode besprochen werden, erklärte der serbische Patriarch Irinej (Gavrilovic) laut Kathpress anlässlich seines ersten offiziellen Auslandsbesuchs, der ihn von 10. bis 14. September nach Österreich führt.

Bei einer Begegnung mit österreichischen Journalisten in Belgrad meinte der Patriarch zu den Befürwortern einer solchen Diözese, dass ein Bischof, der seinen ständigen Sitz in Österreich habe, den Gläubigen sicher näher sein könne. Derzeit untersteht die serbisch-orthodoxe Kirchengemeinden in Österreich dem Bischof für Mitteleuropa, Konstantin (Djokic), mit Sitz in Deutschland. Laut Kathpress werten Beobachter die bevorstehende Patriarchenreise als wichtiges Zeichen in dieser Frage.

150 Jahre serbisch-orthodoxe Kirche

Der Besuch ist der erste offizielle Auslandsbesuch des Patriarchen nach seiner Wahl am 22. Jänner 2010 zum Nachfolger von Pavle I. Unmittelbarer Anlass ist das 150-Jahr-Jubiläum der Wiener serbisch-orthodoxen Kirchengemeinde St. Sava im 3. Bezirk. Patriarch Irinej soll in Wien u.a. mit Bundespräsident Heinz Fischer und mit Kardinal Christoph Schönborn zusammentreffen. Wien zählt bevölkerungsmäßig zu den vier größten serbischen Städten der Welt (in Wien und Umgebung leben an die 200.000 serbisch-orthodoxe Christen). Der Vorgänger von Patriarch Irinej, der 2009 verstorbene Patriarch Pavle (Stojcevic), hatte Wien 1993 und 2000 besucht.

Das 1967 vom Nationalrat angenommene Bundesgesetz über äußere Rechtsverhältnisse der orthodoxen Kirche in Österreich (Orthodoxen-Gesetz) hat der vom Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. errichteten Metropolis von Austria die Stellung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts eingeräumt. Damit wurde die kirchliche Jurisdiktionsgewalt des Ökumenischen Patriarchats anerkannt und das alte staatskirchenrechtliche Prinzip fallengelassen, dass abgesehen von der römisch-katholischen Kirche kein oberster Jurisdiktionsträger seinen Sitz außerhalb des Staatsgrenzen haben darf. Die verschiedenen orthodoxen Kirchengemeinden, auch die russische und die rumänische, haben in den vergangenen Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet.

(APA)

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