Hildegard Burjan in Wien seliggesprochen

Hildegard Burjan Wien seliggesprochen
Hildegard Burjan Wien seliggesprochen(c) EPA (ANDREAS PESSENLEHNER)
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Kardinal Christoph Schönborn würdigt in seiner Rede die "reine menschliche Energie" der Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis.

Die Gründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis, Hildegard Burjan, ist am Sonntag im Wiener Stephansdom seliggesprochen worden. Den Akt vollzog Kurienkardinal Angelo Amato als Vertreter von Papst Benedikt XVI. Kardinal Christoph Schönborn würdigte in seiner Festpredigt die "reine menschliche Energie" Burjans, "unermüdlich für Menschen in Not da zu sein". Der Weg der Schule Jesu, dem Burjan gefolgt sei, sei auch das Reformprogramm für die Erzdiözese Wien.

"Heiligkeit ist mehr", betonte Schönborn zu Beginn seiner Predigt. Es gebe viele großartige, sozial engagierte Menschen, wofür man dankbar sein müsse. Burjan besitze allerdings das "besondere Etwas", das eben eine Selige ausmache. "Da ist eine innere Quelle, ein Feuer, eine Kraft, da ist eine Dynamik, die aus einer innersten Mitte heraus ein Leben verändert, umgestaltet, im Guten radikalisiert, ein nicht mehr erlahmender Impuls, der allem im Leben der Seligen eine neue Marke gegeben hat." Die Kirche stelle Burjan mit deren Seligsprechung als Vorbild hin, betonte der Kardinal. Er würdigte auch den ungewöhnlichen Umstand, dass Burjan eine Ehe geführt habe und gleichzeitig eine Schwestergemeinschaft.

"Das Sehen der Not" hat Burjan ausgemacht

Schönborn strich heraus, dass der nun Seligen "die Predigt der Tat" wichtiger gewesen sei. "Wir brauchen Menschen, die nicht zu anderen predigen gehen", zitierte er Burjan. Ihr Ideal sei gewesen, "bei tiefster Frömmigkeit im wirklichen Leben wurzelndes Handeln". Nichts "Frömmelndes", keine "Schaustellung ihres Inneren," habe die Selige ausgemacht, sondern so Schönborn, "das Sehen der Not, das Hinschauen, das Zupacken, das vernünftige soziale Handeln". Das habe ihr über Parteigrenzen hinweg hohe Anerkennung eingebracht. Sie selbst habe gesagt: "Volles Interesse für die Politik gehört zum praktischen Christentum."

Nach der Verlesung des Dekrets war im Altarraum des Stephansdomes ein großes Porträt Burjans aufgezogen worden. Danach wurde eine Glasstele mit der Reliquie Hildegard Burjans in einer Prozession zum Altar gebracht und davor abgestellt. Neben einem Knochensplitter der Seligen enthält das Reliquiar auch ihren Ehering sowie jene Caritas-Socialis-Brosche, die bei der Öffnung ihres Sarges 2005 gefunden wurde. Einen künstlerischen Akzent setzte außerdem eine Installation auf dem Stephansplatz. Vier um zwei große rote Stühle gruppierte Säulen gaben mit Texten und Bildern Einblick in das Leben Burjans.

Prammer und Spindelegger als Ehrengäste

Unter den Tausenden Gästen Besuchern im Stephansdom befanden sich neben rund 200 Bischöfen und Priestern auch politische Ehrengäste - darunter die SP-Nationalratspräsidenten Barbara Prammer und Fritz Neugebauer sowie Vizekanzler Michael Spindelegger (beide VP). Aus Burjans deutscher Heimatstadt Görlitz war zudem eine große Abordnung angereist. Am Montag folgt eine Eucharistiefeier zu Ehren der Seligen in der Servitenkirche der Pfarre Rossau. Anschließend werden die Reliquien Burjans in die nach ihr benannte Kapelle in den Räumen der Caritas Socialis übertragen.

(APA)

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