Oskar Deutsch will mit der Israelitischen Kultusgemeinde mehr auf die nicht-jüdische Gesellschaft zugehen. Einen Kurswechsel gegenüber der FPÖ werde es nicht geben.
Der Nachfolger von Ariel Muzicant als Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, will seine Gemeinde in Zukunft stärker auch für Nicht-Juden öffnen. "Wir wollen uns als Teil der österreichischen Gesellschaft präsentieren", sagte er am Mittwoch in einer Pressekonferenz, bei der das neue IKG-Präsidium vorgestellt wurde.
Was die Beziehung zur FPÖ betrifft, zeigte Deutsch keinen Kurswechsel. Man werde auch künftig auf antisemitische Äußerungen aufmerksam machen.
"Vibrierendes jüdisches Leben" zeigen
"Wir wollen die Türe öffnen", kündigte Deutsch eine Offensive in der Öffentlichkeitsarbeit der Kultusgemeinde für die Zukunft an. So wolle man künftig mehr auf die nicht-jüdische Gesellschaft zugehen. Dies werde auch über neue Medien, wie etwa facebook, geschehen. Grundsätzlich wolle man zeigen, dass es ein "vibrierendes jüdisches Leben" in Wien gebe. Deutsch verwies etwa auf die zahlreichen Schulen, Synagogen sowie das Kulturprogramm.
Zu seiner Wahl zum neuen Präsidenten und damit zum Nachfolger von Muzicant meinte Deutsch, dass dies ein "Vertrauensbeweis" für die jahrelange Arbeit, die er selbst als Vizepräsident geleistet habe, sei. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich diesen Vertrauensvorschuss in der Zukunft werde erfüllen können." Deutsch würdigte auch Muzicant für dessen jahrzehntelange Tätigkeit in der Gemeinde. Dieser habe etliche Aufgaben, wie etwa die Sanierung der Immobilien bis hin zu den jüdischen Friedhöfen, gelöst.
Zur Person
Deutsch wurde 1963 in Wien geboren. Er engagierte sich zunächst in mehreren jüdischen Organisationen und Vereinen. 1993 wurde er Kultusvorsteher der IKG und Vorsitzender der Fundraising-Kommission. Hauptberuflich arbeitet der zweifache Familienvater als Geschäftsführer der "Alvorada Kaffeehandelsges. m. b. H".
"Keine andere Meinung" zur FPÖ
Auf die Frage zur Beziehung zu den Freiheitlichen meinte Deutsch lediglich: "Ich habe keine andere Meinung, als die, bisher von Dr. Ariel Muzicant vertreten wurde." Man werde auch künftig auf Sager, wie etwa jenen von FPÖ-Obmann Heinz Christian Strache zu den "neuen Juden", hindeuten. Diese Linie bei den Freiheitlichen habe bereits mit Jörg Haider begonnen.
Auch die neu gewählten Vizepräsidenten der Kultusgemeinde stellten sich kurz vor. Judith Adler ist etwa die erste Frau im Präsidium der IKG. Chanan Babacsayv ist zudem das bisher jüngste Mitglied an der Gemeindespitze.
(APA)