Der Pfarrer, der einen Homosexuellen als Pfarrgemeinderat ablehnte, soll einen Journalisten in dessen Haus aufgesucht und bedroht haben. Der Redakteur hatte geschrieben, dass der Pfarrer "beurlaubt" sei.
Rund um den Pfarrer der Weinviertler Gemeinde Stützenhofen, der einen bekennenden Homosexuellen als Pfarrgemeinderat abgelehnt hatte, gibt es neue Aufregung. Der Geistliche Gerhard Swierzek soll einen Redakteur der "Bezirksblätter" am Mittwochabend wegen dessen Berichterstattung in seinem Privathaus aufgesucht und bedroht haben. Der Pfarrer war für eine Stellungnahme am Donnerstag für die APA nicht erreichbar. Die Erzdiözese Wien will mit dem Pfarrer in der Sache ein persönliches Gespräch führen, sagte deren Sprecher Michael Prüller am Donnerstag.
Grund für die Verärgerung Swierzeks soll ein Bericht der "Bezirksblätter" gewesen sein, in dem der Redakteur den Pfarrer - unter Anführungszeichen - als "beurlaubt" bezeichnet hatte. Dies sei im Ort so verbreitet worden, weil die Sonntagsmesse dort von einem anderen Geistlichen abgehalten wurde, erklärte Redakteur Ewald Schingerling am Donnerstag der APA. Der Pfarrer habe deswegen lautstark geschimpft, mit einer Klage gedroht und erst nach mehrfachen - erfolglosen - Aufforderungen zu gehen von Schingerling und dessen Partner aus dem Haus gedrängt werden können.
Offener Brief an Schönborn
Schon bei der Erstrecherche für die Geschichte sei es zu einer kleinen Auseinandersetzung mit dem Geistlichen gekommen, weil dieser den Artikel vor der Veröffentlichung lesen wollte, was der Redakteur verweigerte. Damit, dass der Pfarrer ihn in seinem Wohnhaus (in der Nachbarortschaft von Stützenhofen, Anm.) besucht und wegen eines Berichts bedroht habe, habe er nun eine Grenze überschritten, sagt Schingerling.
"So wie er aufgetreten ist, habe ich mich im ersten Moment schon bedroht gefühlt", betonte er. Deswegen habe er sich nun in einem offenen Brief an Kardinal Christoph Schönborn gewandt und ihm von dem Vorfall berichtet. Der Kardinal solle dafür sorgen, dass Swierzek ihn nicht erneut aufsuche, sonst werde er ihn "mit Sicherheit" wegen Hausfriedensbruch klagen, kündigte der Journalist an.
(APA)