Koran-Verteilung: Österreichische Behörden "aufmerksam"

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Symolbild Koran(c) AP (MOHAMMAD ABU GHOSH, STR)
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In Wien, Graz und Vöcklabruck sollen Gratis-Exemplare des Koran verteilt worden sein. Von der Islamischen Glaubensgemeinschaft gibt es noch keine offizielle Stellungnahme.

Die in Deutschland heftig umstrittene Verteilung von deutschsprachigen Koran-Gratisausgaben an öffentlichen Plätzen findet auch in Österreich und der Schweiz statt. Neben Wien ("Die Presse" berichtete) soll es ähnliche Aktionen auch in Graz und im oberösterreichischen Vöcklabruck gegeben haben.

Die österreichischen Behörden seien darüber "informiert" und "aufmerksam", wie es am Freitag aus dem Innenministerium hieß. Allerdings sei das Verteilen von Informationsmaterial über Religionen "nichts Ungewöhnliches". Es gebe nur dann eine Grundlage für ein Einschreiten, wenn "ein strafbares Verhalten oder dessen Verdacht" vorliege, betonte Ministriums-Sprecher Karl-Heinz Grundböck. Als Beispiele nannte er Aufrufe zur Gewalt oder Verhetzung.

Vonseiten der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) gab es bisher keine offizielle Stellungnahme zur Koran-Verteilungsaktion. Man habe erst am Vortag erfahren, dass diese Aktion auch in Österreich stattfinde, hieß es.

Graz will Verfassungsschutz kontaktieren

Die "Kronen-Zeitung" berichtet, die Stadt Graz wolle bei Ansuchen für weitere Infostände mit dem Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung "Kontakt aufnehmen und sich dort erkundigen, ob sich hinter dem Ansuchen Salafisten verbergen". In diesem Fall werde man keine Genehmigung erteilen, zitierte das Blatt Harald Hrubisek vom Straßenamt.

Heftige Debatte in Deutschland

In mehreren deutschen Städten sind in den vergangenen Monaten bereits auf Infoständen Koranausgaben verteilt worden, was in den vergangenen Tagen zu heftigen politischen Debatten in Deutschland führte. Besondere Debatten ruft das vom Kölner Geschäftsmann Ibrahim Abou-Nagie im vergangenen Herbst initiierte Projekt "Lies! Im Namen des Herrn, Der dich erschaffen hat" wegen seiner Verbindungen zu salafistischen Kreisen hervor. Salafisten sind Anhänger eines idealisierten Ur-Islam, von denen manche im Verdacht stehen, einen gewaltbereiten Islamismus zu vertreten.

(APA)

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