Pfarrerinitiative: Schönborn kündigt baldige Entscheidung an

Liberalisierung der kirchlichen Lehre ist für den Kardinal nicht der Weg zur Füllung leerer Kirchen. Er wies darauf hin, dass in der Initiative kaum junge Priester tätig seien.

Wien/Apa. Kardinal Christoph Schönborn hat eine baldige Entscheidung bezüglich des „Aufrufs zum Ungehorsam“ der Pfarrerinitiative um Helmut Schüller angekündigt.

„Wir haben noch keine Sanktionen ergriffen, weil wir nach wie vor an die Möglichkeit des persönlichen Dialogs glauben. Allerdings gibt es die Gefahr, dass Verwirrung für die Gläubigen entsteht. Deshalb ist es jetzt an der Zeit, dass es zu einer Entscheidung kommt“, sagt der Wiener Erzbischof in einem Interview für die in Denver (Colorado) erscheinende „Catholic News Agency“.

Das Anliegen der Pfarrerinitiative, mit einer Liberalisierung der kirchlichen Lehre verwaiste Kirchen wieder zu füllen, ist für Schönborn der falsche Weg. So sei es doch interessant, dass man sowohl in der Bewegung „Wir sind Kirche“ als auch in der Pfarrerinitiative praktisch keine jungen Priester finde. „Es gibt eine gewisse Nostalgie im älteren Klerus, in dem einige seiner Vertreter ernsthaft glauben, die Kirche müsste nur ein bisschen liberaler sein. Sie, oft sehr engagierte Priester, glauben: Die Kirche wird sich wieder füllen, die Akzeptanz der Kirche wird wie in den 1950er- oder 1960er-Jahren sein. Ich halte das für einen Traum, für eine Illusion“, so der Kardinal wörtlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2012)

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