Wie man Drohnen mit fliegenden Netzen fängt

Die Jagd-Drohne nimmt Kurs auf ihr Opfer (siehe rechts)
Die Jagd-Drohne nimmt Kurs auf ihr Opfer (siehe rechts)NowThisFuture
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Heuer nahmen die Vorfälle mit kleinen ferngelenkten Flugobjekten deutlich zu. Mittlerweile aber gibt es "Abfangdrohnen", die störende oder gar gefährliche Flugapparate mit einem Netz fangen und sicher zur Erde bringen können.

Dass Drohnen - jene aktuelle Weiterentwicklung von dem, was man schon vor Jahrzehnten in Spielzeuggeschäften einfach als ferngesteuerte Flugzeuge oder -Hubschrauber kannte - eine recht nervige, ja gefährliche Sache sein können, zeigte nicht zuletzt am Tag vor Weihnachten der Absturz einer schweren Kameradrohne, die beinahe Österreichs Skirennfahrer Marcel Hirscher beim Nachtslalom in Madonna di Campiglio getroffen hätte.

In mehreren Staaten, darunter in Frankreich und Italien, waren sogar Befürchtungen laut geworden, Terroristen könnten Drohnen für ihre Zwecke benutzen und damit etwa Bomben über belebten Plätzen zünden. Nun hat die Polizei von Tokio gezeigt, wie man gegen "böse" Drohnen vorgehen kann, ohne sie abzuschießen und so eine Gefahr durch den Absturz in Kauf nehmen zu müssen: Auf einem Video, das unter anderem im Tech-Portal "NowThisFuture" erschien, sieht man eine Drohne mit sechs Rotoren, an der ein großes Netz hängt und die mit selbigem erfolgreich auf Drohnenjagd geht (siehe Link am Schluss). Die gegnerische Drohne verfängt sich im Netz und wird sanft auf den Boden zurückgebracht.

Als Merkel (noch) lächelte

Wie man bei NowThisFuture anmerkt, wurde die Technik als Antwort für die zunehmende Zahl von Vorfällen entwickelt, bei denen ferngesteuerte Flugobjekte Sicherheitsvorschriften verletzten - etwa, indem sie in geschützte Zonen rund um Atomkraftwerke oder Behördensitze eindrangen, das geschah unter anderem in Frankreich und Japan. So flogen heuer Drohnen dicht über den Kaiserpalast sowie den Amtssitz des japanischen Premierministers - jene, die im April den Premiers-Sitz anflog, hatte eine geringe Menge radioaktiv verstrahlter Erde aus der Gegend um das zerstörte AKW Fukushima an Bord, die Aktion war von Umweltschützern durchgeführt worden. Der deutschen Kanzlerin Angela Merkel war im Herbst 2013 eine Drohne bei einem öffentlichen Auftritt in Dresden unangenehm nahe gekommen.

Französische Jagddrohne im Einsatz
Französische Jagddrohne im EinsatzMalou Tech

Die japanische Polizei dürfte die Technik des Drohnenfangs per Netz allerdings nicht selbst entwickelt haben. Bereits vor geraumer Zeit hatte das französische Start-up-Unternehmen "Malou Tech" den "Drone-Interceptor MPI200" bzw. "F540I" vorgestellt, der auf die selbe Weise arbeitet und dem im japanischen Video gezeigten System zum Verwechseln ähnlich sieht. Vermutlich haben die Japaner sogar eine solche Abfangdrohne benutzt, es kamen heuer im Frühjahr aber auch Berichte aus Südkorea über Jagddrohnen mit Netzen, die sich einfliegender nordkoreanischer Spionagedrohnen annehmen sollen.

Laut Homepage von Malou Tech wird der "Jäger" mehr als 100 km/h schnell und kann bis zu etwa sechs Kilogramm schwere Beutestücke fangen. Das Ding ist allerdings nicht so billig, als Preis werden 25.000 Euro angegeben.

>>> Video von NowThisFuture

>>> Video von Malou Tech

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