Zwischen Ironie und Panik: Erdbeben in Rom prophezeit

Erdbeben Rom
Erdbeben Rom(c) REUTERS (Alessandro Bianchi)
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Ein Hobby-Wissenschaftler hat vor seinem Tod für den 11. Mai 2011 - also heute - ein verheerendes Erdbeben in Rom vorhergesagt. Die Reaktionen der Römer auf den "Giorno X" schwanken zwischen Humor und Sorge.

Maya-Kalender, verborgene Asteroiden, Alien-Angriffe - das Internet ist ein Hort für allerlei Katastrophenszenarien. Nun geistert die Prophezeiung eines italienischen Hobby-Wissenschaftlers durch die Weiten des World Wide Web, der vor seinem Tod just für heute, den 11. Mai 2011, in Rom ein verheerendes Erdbeben angekündigt hat. Am heutigen "Giorno X" (Tag X) schwanken die Reaktionen der Römer zwischen Ironie und Panik.

Schuld an dem Erdbebenfieber ist der Autodidakt Raffaele Bendandi (1893 - 1979): Er glaubte, dass Erdbeben auf die Gravitationsfelder von Mond, Sonne und Erde zurückgehen und daher einfach vorherzusagen sind. In seinem Nachlass soll er den 11. Mai 2011 als Tag eines großen Bebens erwähnt haben, heißt es im Internet.

"Es ist nicht wahr, aber ich glaube es"

Viele Römer handeln nun nach dem Grundsatz: "Es ist nicht wahr, aber ich glaube es", beschreibt die Zeitung "La Repubblica" die Stimmung. Hunderte Römer haben sich heute frei genommen, um einen Ausflug aufs Land zu machen, einzelne Geschäfte blieben geschlossen, Eltern wollten ihre Kinder nicht in die Schule schicken. "Ich sag meinem Chef, ich hab einen Arzttermin", sagt der Kellner Fabio Mengarelli der Agentur Reuters. "Ich überlege schon die ganze Zeit, wie ich es verhindern kann, die Metro zu nehmen. Viele meiner Freundinnen wollen Rom sogar ganz verlassen, Richtung Mailand oder Florenz", sagte eine Studentin zu dpa.

An den Haustüren tauchen angebliche Flugzettel des Zivilschutzes auf, die vor dem Beben warnen - die Behörden streiten das aber ab. Sie vermuten Kriminelle hinter der Aktion: Eine leergefegte Stadt wäre ein Paradies für Einbrecher.

"Tektonisch eher ungefährliche Gegend"

Da hilft es auch nichts, dass echte Geologen wiederholt beteuern, dass einerseits Erdbeben in anderen Teilen Italiens viel wahrscheinlicher sind als in Rom und andererseits Beben trotz modernster Technik nicht vorhersagbar sind. Die Seismologen des Geophysikalischen Instituts in Rom veranstaltet am Mittwoch sogar einen Tag der offenen Tür, um der Panik entgegenzuwirken.

"Rom und die Region Latium liegen in einem tektonisch eher ungefährlichen Gebiet", sagt der Seismologe Alessandro Amato. Im Gegensatz zu den angrenzenden Abruzzen oder Umbrien sei ein Erdbeben in Rom sehr unwahrscheinlich. Zuletzt bebte die Erde in Rom Medienangaben zufolge vor zwei Jahren: Am 12. Mai 2009 gab es eine kleine Erschütterung in der Nähe des Vatikans, der Wert auf der Richterskala: 2,1. Allerdings erinnern sich viele an das Beben von L'Aquila am 6. April 2009, bei dem 308 Menschen ums Leben gekommen sind.

Am Dienstagmorgen hat es dann tatsächlich gebebt - allerdings nur in Süditalien. Von den insgesamt acht Erschütterungen in Sizilien, im Tyrrhenischen Meer und bei L'Aquila hat aber keines die Stärke von 2,5 überschritten. Damit sind sie nur mit Messgeräten nachweisbar.

(Ag./Red.)

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