"Curiosity"-Landung: Neue Phase in der Marsforschung

Eines der ersten Bilder vom Mars, die Curiosity zur Erde geschickt hat.
Eines der ersten Bilder vom Mars, die Curiosity zur Erde geschickt hat.(c) REUTERS (HANDOUT)
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Jubel über die geglückte Landung von "Curiosity" auf dem Mars. Die teuerste Mission, die je zum Roten Planeten geschickt worden ist, wird Generationen von Wissenschaftern beschäftigen.

"Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben", lobte US-Präsident Barack Obama. Wie geplant landete der Marsrover "Curiosity" am Montag um 7.31 Uhr (MESZ) auf dem Roten Planeten. Im Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa im kalifornischen Pasadena brach minutenlanger Jubel der Erleichterung aus. "Wenn man sich vorstellt, was alles hätte schiefgehen können, dann fällt einem schon ein gewaltiger Stein vom Herzen", sagte der ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter.

Mit einem höchstkomplizierten Manöver ist "Curiosity" sanft  im Gale-Krater unweit des Mars-Äquators niedergegangen. "Jetzt haben sie (die Nasa, Anm.) einen funkelnagelneuen Wagen da oben stehen, ganz so, als hätten sie ihn gerade beim Autohändler gekauft", meinte Michel Denis von der ESA. Das Roboterfahrzeug soll auf dem Mars zwei Jahre lang nach Spuren von Leben suchen. Es ist die teuerste und technisch ausgefeilteste Mission, die je zum Roten Planeten geschickt worden ist.

Nur wenige Minuten nach der Landung erreichten erste von "Curiosity" auf dem Mars gemachte Fotos die Erde. Auf den sehr gering aufgelösten Bildern, die die Nasa verbreitete, ist der Horizont des Planeten zu sehen und viel Staub, den der Rover bei seiner Landung aufgewirbelt hat.



Das Roboterfahrzeug war zuvor in die Mars-Atmosphäre eingetreten. Daraufhin musste der rund 900 Kilogramm schwere Rover eine Reihe komplizierter Manöver unter anderem mit einem Fallschirm, Korrekturdüsen und einem Kran absolvieren, bevor er auf dem Planeten aufsetzen konnte.

"Sieben Minuten des quälenden Bangens"

Nasa-Ingenieure nannten das vorprogrammierte Landemanöver die "sieben Minuten des quälenden Bangens", weil sie von der Erde aus nicht mehr eingreifen können. Das Manöver war höchst riskant und ein Erfolg nicht garantiert.

Die Nasa werde in den nächsten Tagen und Wochen nun die Systeme austesten, also mit dem Rover "vorwärts und rückwärts fahren, Elektronik und Software testen", erklärte ESA-Generalinspekteur Rudolf Schmidt. "In den nächsten zwei, drei Wochen kommen vielleicht dann die ersten neuen Ergebnisse von den neuen Instrumenten". Für Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) beginnt mit dem heutigen Tag eine "neue Phase in der Marsforschung", ganze Generationen von Wissenschaftern würden mit der Auswertung der gesammelten Daten beschäftigt sein.

Erdnüsse und Bärte als Glücksbringer

Die Ingenieure der Nasa zitterten der Landung der "Curiosity" mit zahlreichen außergewöhnlichen Glücksbringern entgegen. Ein Forscher habe sich einen langen Bart wachsen lassen, den er erst nach der Landung abrasieren wollte, sagte Nasa-Manager Brian Portock.

Eine andere Kollegin habe schon den ganzen Tag über zwei Schmuckstücke festgehalten und wollte sie nicht loslassen, bevor "Curiosity" nicht auf dem Mars aufgesetzt habe. Ein dritter Kollege habe sich die Haare anhand der US-Flagge frisiert: Ein blau-rot-gefärbter Irokesenschnitt und an den Seiten einrasierte Sterne.

Besondere Bedeutung habe aber eine Dose gesalzener Erdnüsse, die im Nasa-Kontrollzentrum in Pasadena die Runde mache. "Das ist schon seit etwa 40 Jahren Tradition", sagte Portock. "All diese Sachen tragen dazu bei, uns ruhig zu halten, die Laune zu heben - und natürlich 'Curiosity' Glück zu bringen."

"Argument des Nationalstolzes"

Obama hat die Landung des Rovers "Curiosity" auf dem Mars als eine "beispiellose Technologie-Leistung" bezeichnet: "Der heutige Erfolg erinnert uns daran, dass unsere Vormachtstellung - sowohl im All, als auch auf der Erde - davon abhängt, dass wir klug in Innovation, Technologie und Grundlagenforschung investieren, die schon immer dafür gesorgt haben, dass unsere Wirtschaft von der Welt beneidet wurde." Die Landung des Roboterfahrzeugs werde in der Zukunft als "Argument des Nationalstolzes" dienen.

(APA/dpa)

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