Gründer der südkoreanischen Moon-Sekte gestorben

San Myung Moon mit seiner Frau Han Hwak-ja
San Myung Moon mit seiner Frau Han Hwak-ja(c) EPA (SEGYE DAILY NEWS / HO)
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Der Gründer der "Vereinigungskirche" und Milliardär San Myung Moon starb im Alter von 92 Jahren. Bekannt wurde die Sekte für ihre Massentrauungen.

Der ebenso schillernde wie umstrittene koreanische Sektenführer San Myung Moon ist tot. Der selbst ernannte Messias, schwerreiche Unternehmer und Gründer der Vereinigungskirche, die vielen als Moon-Sekte bekannt ist, starb Montag früh (Ortszeit) in einem Krankenhaus der Bewegung in der Nähe von Seoul. Das teilte ein Sprecher der Organisation mit. Mun wurde 92 Jahre alt. Er erlag den Folgen einer Lungenentzündung.

Moon hinterlässt ein Imperium von Bildungs-und Freizeiteinrichtungen, Sportvereinen, Zeitungen und Unternehmen in den verschiedensten Branchen und Ländern, darunter in den USA und in Nordkorea. In den vergangenen Jahren war es um den Chef der 1954 gegründeten Vereinigungskirche ruhiger geworden. Seine Bewegung, die durch ihre Massenhochzeiten bekannt wurde, plagte nach Ansicht von Beobachtern ein Mitgliederschwund.

Moon sei um 1.54 Uhr im Kreise seiner Familie und Freunden auf dem rund 1000 Hektar großen Grundstück der Organisation in Kapyong gestorben, sagte der Sprecher. Dort sollen am 15. September nach einer 13-tägigen Trauerperiode auch die Beisetzungsfeierlichkeiten stattfinden. Zehntausende Anhänger aus aller Welt würden erwartet.

Vor etwa zwei Wochen war Moon wegen Komplikationen einer Lungenentzündung zunächst auf eine Intensivstation in Seoul gebracht worden. Von der Krankheit erholte er sich nicht mehr. Zu seinen Lebzeiten war Moon stark umstritten, von seinen Anhängern wurde er jedoch als "Wahrer Vater" verehrt. Nach eigenen Angaben hatte er als Jugendlicher von Jesus Christus die Aufgabe erhalten, dessen Mission auf Erden zu erfüllen.

Drei Millionen Mitglieder?

Furore machte der 1920 im heutigen Nordkorea geborene Moon mit seinen spektakulären Massenhochzeiten. Bei den sogenannten Blessings (Segnungen) erteilte er in Stadien und per Satellit Tausenden Paaren rund um den Globus seinen Segen. Nach eigenen Angaben hat die Vereinigungskirche gegenwärtig etwa drei Millionen Mitglieder. Die Zahl dürfte nach Einschätzung von Beobachtern jedoch deutlich niedriger sein.

Moon wurde als Verführer kritisiert, der es über seine religiösen Aktivitäten hinaus dank einer ergebenen Gefolgschaft zum Milliardär gebracht hatte. Er war ein erklärter Gegner des Kommunismus und Unterstützer der Republikaner in den USA, wo er sich über 40 Jahre lang trotz einer mehrmonatigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung aufhielt. Er und andere Mitglieder der Vereinigungskirche hatten die "Washington Times" 1982 als konservative Alternative zur "Washington Post" gegründet.

"Worte können meine Gefühle nicht ausdrücken", so der Präsident der Zeitung, Thomas McDevitt. "Er (Moon) glaubte an die Notwendigkeit einer kräftigen, freien Presse, um akkurate Information und moralische Werte an die Menschen in einer freien Welt zu vermitteln."

(APA/dpa)

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